Wird der Rubel zu stark? – Russland prüft Gegenmassnahmen

Der Rubel hat nach seiner Talfahrt erneut auf ein Hoch gefunden. Jedoch könnte sich dies negativ auf die Wirtschaft auswirken. Russland plant Eingriffe.

Russische Rubel-Banknoten. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Rubel hat sich von seinem Tiefstand erholt.
  • Experten nennen die hohen Ölpreise als Grund für den Erholungskurs.
  • Jedoch ist dies für exportorientierte Branchen keine gute Entwicklung.

Die russische Führung diskutiert Massnahmen, damit die erhebliche erstarkte Landeswährung Rubel sich nicht zum Risiko für die eigene Wirtschaft entwickelt. Gerade auf exportorientierte Branchen wirke sich der starke Rubel schon jetzt negativ aus.

Dies sagte Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow am Mittwoch bei einer Wirtschaftskonferenz in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Es sei zu befürchten, dass russische Unternehmen deshalb in Zukunft weniger investierten und produzierten, sagte er.

Russland will in Devisenmarkt eingreifen

In der nächsten Woche würden Mechanismen zur Stabilisierung des Kurses geprüft, sagte Finanzminister Anton Siluanow. Russland sei bereit, mit Staatseinnahmen – etwa aus Öl- und Gasgeschäften – auf dem Devisenmarkt einzugreifen, so Siluanow. Wirtschaftsminister Reschetnikow hingegen bezweifelte, dass ein Eingriff in den Devisenmarkt das Problem lösen werde.

Sitz der Zentralbank in Moskau - AFP/Archiv

Auch Russlands Zentralbankchefin Elvira Nabiullina gab ihr Bedenken preis: Ein künstliches Eingreifen in den Rubel-Kurs könnte mit den Risiken einer zu starken Abwertung der eigenen Währung verbunden sein.

Vier Monate nach Kriegsbeginn in der Ukraine hatte der Rubel zuletzt ein Sieben-Jahres-Hoch gegenüber den Leitwährungen Dollar und Euro erreicht. Berichten zufolge kostete der Dollar am Dienstag nach Börsenschluss das erste Mal seit dem 28. Mai 2015 weniger als 52 Rubel; der Euro seit dem 26. Mai 2015 weniger als 55 Rubel.

Rubel nach Talfahrt wieder auf Hoch

Der Rubel war kurz nach Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs noch deutlich eingebrochen. Nun ist er seit Monaten auf Erholungskurs und hat inzwischen den doppelten Wert seines Tiefstands erreicht. Als Grund für die Rubelstärke führen die Währungsexperten der Agentur unter anderem den hohen Ölpreis an.

Hintergrund der Rubelstärke sind aber auch drastische Beschränkungen der Devisengeschäfte durch die russische Zentralbank und die westlichen Sanktionen. Diese betreffen vor allem den russischen Import.

Russland hat zuletzt deutlich mehr Öl nach China exportiert. - dpa

Während Russlands Einnahmen aus dem Öl- und Gas-Export weiter sprudeln, ist der Import auf weniger als die Hälfte geschrumpft. Der Devisenbedarf ist dadurch ebenfalls deutlich zurückgegangen. Das westliche Embargo auf Hightech, Maschinen, Rüstungs- und Luxusgüter sind für den Import-Rückgang verantwortlich.