Wird Twitter jetzt endlich ein «soziales» Netzwerk?
Ein Manager von Twitter stellt neue Funktionen vor, die das Netzwerk komplett umkrempeln könnten. Darunter ein Retweet-Verbot.
Das Wichtigste in Kürze
- Twitter könnte bald weniger anfällig für Shitstorms sein.
- Offen ist allerdings, ob und wann die Funktionen eingeführt werden.
Soziale Netzwerke haben nicht den Ruf, besonders sozial zu sein. Ein Retweet genügt, schon ist man mitten in einem Shitstorm. Doch das könnte sich bald ändern.
Gestern hat Dantley Davis, Vize-Designchef des sozialen Netzwerkes Twitter, eine Liste mit Funktionen veröffentlicht, die nächstes Jahr kommen sollen. Einige davon könnten die Art und Weise, wie die Plattform funktioniert, grundlegend ändern.
Gemäss Dantley soll es eine Möglichkeit geben, sich aus Unterhaltungen zu entziehen. Ebenso die Option, dass eigene Tweets nicht retweetet werden können.
In seinen Beitrag erwähnt der Vize-Designchef zudem die Möglichkeit, dass Nutzer nur noch erwähnt werden können, wenn sie dies erlauben. Branchekenner sprechen von Anti-Belästigungs-Funktionen.
Twitter probiert Funktionen aus
Entschieden ist noch nichts. «Bei den erwähnten Funktionen handelt es sich um Ideen, die wir ausprobieren», präzisiert eine Twitter-Sprecherin gegenüber «The Verge». Man werde informieren, falls die Funktionen eingeführt werden sollen.
Gut möglich, dass es so weit kommt. Im Gegensatz zu Facebook, wo sich nach dem Daten-Skandal um Cambridge Anayltica wenig geändert hat, reagiert Twitter auf Kritik.
So hat Firmenchef Jack Dorsey jüngst angekündigt, keine politische Werbung mehr zuzulassen. Er begründet den Entschluss mit «erheblichen Risiken» für den Meinungsbildungsprozess in Demokratien. Soziale Netzwerke werden oft genutzt, um bewusst Falschinformationen zu verbreiten – auch von Politikern.
Dafür gab es Lob von US-Demokraten. Präsident Donald Trump, der Twitter gerne als Sprachrohr nutzt, nannte es eine «dumme Entscheidung». Grund: Das Unternehmen verabschiede sich so von «Hunderten Millionen Dollar potenzieller Einnahmen».