Grüne Aarau: Wie weiter nach Ablehnung des CO2-Gesetzes?

Hanspeter Thür, Stadtrat / Grüne Stadt Aarau, schreibt in seinem Gastbeitrag über die Ablehnung des CO2-Gesetzes und die Klimastrategie der Stadt Aarau.

Hanspeter Thür, Stadtrat / Grüne Stadt Aarau. - z.V.g.

Der Triumph von SVP und Erdöllobby war gross nach Ablehnung des CO2-Gesetzes am 13. Juni. Wer trägt die Schuld für diesen schwarzen Klimatag? Die freisinnige Basis, die ihren Parteigremien nicht folgte?

Die Coronakrise, die bei vielen für Überdruss sorgte? Der überladene Abstimmungssonntag mit zwei kontroversen Initiativen, die das bäuerliche und ländliche Milieu mobilisierte und die Klimafrage in den Hintergrundstellte? Die Suche nach den Schuldigen ist zwar verständlich, hilft aber nicht weiter bei der Frage, was jetzt zu tun sei.

Fest steht, dass sich die Klimakrise nicht per Abstimmung aus der Welt schaffen lässt. Bemerkenswert ist, dass auch die Gegner den Klimawandel nicht mehr leugnen. Wie noch vor Jahren. Ich warte aber immer noch auf die Vorschläge, wie sie das Ziel «Netto Null CO2 bis 2050» erreichen wollen.

Stadt geht mit gutem Beispiel voran

Abwarten und Tee trinken ist jedoch nicht mein Ding. Als Mitglied einer städtischen Exekutive will ich den Spielraum nutzen, der auf kommunaler Ebene besteht. In der Hoffnung, dass solche Beispiele Schule machen.

Für Aarau heisst das konkret: Mit der vom Stadtrat beschlossenen Klimastrategie geht die Stadt mit dem guten Beispiel voran. Bei der Sanierung ihrer Gebäude sowie bei der Erneuerung ihres Wagenparks. Mit der Förderung von Solarkraftwerken auf den vielen nicht genutzten Dachflächen ausserhalb der Altstadt.

Global denken, lokal handeln

So will die Stadtverwaltung die Pariser Klimaziele bereits 2040 erreichen. Ein zentraler Hebel für eine kommunale Klimapolitik ist der rasche Ersatz der fossilen Heizungen; sie sind für rund 50% des CO2-Ausstosses verantwortlich. Das ist möglich, wenn die Hausbesitzer/innen mit gezielter finanzieller Unterstützung zum Umstieg motiviert werden. Dafür muss die Stadt Geld in die Hand nehmen.

Das städtische Parlament wird im Herbst Gelegenheit erhalten, ein finanzielles Paket zu schnüren. Dieses soll wenigstens auf städtischer Ebene den Umstieg schaffen. Ganz nach dem Motto: Global denken, lokal handeln.