Willisdorf: Neue Etappe bei Renaturierung des Geisslibachs

Am 26. März 2022 orientierten Stadtpräsident Markus Birk und Gemeindepräsident Peter Mathys in Willisdorf über geplante Arbeiten von Juli bis September 2022.

Treffen in Willisdorf am Geisslibach - Dieter Ritter

Rund sechzig Gäste kamen nach Willisdorf. Treffpunkt war die Brücke über den Geisslibach bei der Mühle Bachmann. Der unterste Teil des Baches bis zur Einmündung in den Rhein wurde vor elf Jahren renaturiert und für die Fische passierbar gemacht. Jetzt wird eine weitere Etappe in Angriff genommen. Sie ist sehr aufwendig, obwohl sie mit rund hundert Metern deutlich kürzer ist als die erste Etappe.

Das 1925 erbaute Wehr und die dazugehörigen Wände und Schwellen aus Beton müssen zurückgebaut werden. Der Niveauunterschied wird ausgeglichen, und ein Seitenkanal wird ausgetrocknet und zugedeckt. Die Renaturierung passiert «Instream», was bedeutet, dass kein zusätzlicher Platzbedarf entsteht. Deshalb muss der Gewässerraum nicht angepasst werden. Für die landwirtschaftliche Nutzung ändert sich nichts, und der Wanderweg neben dem Bach bleibt erhalten.

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Bauherrin ist die Stadt Diessenhofen. Sie beauftragte die Fröhlich Wasserbau AG aus Frauenfeld mit der Planung. Das Projekt lag im Dezember 2021 auf, Einsprachen gab es keine. Fröhlich erarbeitet jetzt die Submissionsunterlagen.

«Wir gehen davon aus, dass wir im Juli mit dem Bau beginnen können, und Ende September sollten die Arbeiten abgeschlossen sein», erklärt Birk. Die Investition für die Teiletappe Willisdorf beträgt rund 700'000 Franken.

Swissgrid, die nationale Gesellschaft für optimale Stromverteilung, übernimmt etwa die Hälfte der Kosten, den Rest teilen sich die Stadt Diessenhofen und der Kanton Thurgau. «Wir sind mit mehreren Organisationen im Gespräch, von denen wir uns Kostenbeteiligungen erhoffen», sagt Birk.

Nach Abschluss der Arbeiten geht es auf dem Gemeindegebiet von Basadingen weiter. Vorgesehen ist eine Etappe bachaufwärts bis zur Wiesentalbrücke. «Mit der Planung stehen wir noch am Anfang. Möglicherweise schliessen wir eine Erweiterung bis zur Hauptstrasse in die Planung ein», kündigt Mathis an.

Die Igra (Interessengemeinschaft Rheinuferaufwertung) organisierte den Anlass. Sie wurde vor acht Jahren mit dem Ziel gegründet, die Revitalisierung des hart verbauten Rheinufers oberhalb von Diessenhofen zu unterstützen. Günter Rieker, Präsident, erklärte, warum sich diese Interessengemeinschaft auch für den Geisslibach einsetzt. «Es ist ein zusammenhängendes Ökosystem. Der Bach ist Brutstube und Rückzugsort für die Fische im Rhein.»

Seeforellen im Geisslibach

Als Vertreter der Geisslibach-Fischer sprach Thomas Breitler darüber, wie sich die Renaturierung auf den Fischbestand auswirken wird. «Vor allem die Forellen profitieren. Sie können dann weiter bachaufwärts wandern.» Seit 25 Jahren setzen die Geisslibach-Fischer im untersten Teil des Baches Sömmerlinge aus. Das sind Jungfische, die einen Sommer alt sind.

«Der Erfolg ist deutlich kleiner als erwartet», stellt Breitler fest. «Wir hoffen, dass der Abbruch des Wehrs die Naturverlaichung begünstigt», sagt er. Die Seeforelle habe ein ähnliches Laichverhalten wie der Lachs. Wenn sie geschlechtsreif sei, steige sie zum Laichen bachaufwärts, erklärt Breitler.