Mit grosser Verspätung erhält auch Basel ein Veloverleihsystem
Lange nach anderen Schweizer Städten erhält nun auch Basel ein Veloverleihsystem. Das stationsgebundene System des Bieler Anbieters Intermobility SA startet mit rund 100 Velos und 25-km/h-E-Bikes sowie 40 Verleih- und Abgabestationen.
Der Kanton Basel-Stadt unterstützt die Einrichtung des Systems einmalig mit 2,1 Millionen Franken aus dem Pendlerfonds, wie die Basler Bau- und Verkehrsdirektorin Esther Keller (GLP) am Mittwoch an einer Medienpräsentation von «Velospot Basel» sagte, wie das Angebot genannt wird.
Gestartet wird mit 40 Stationen auf dem Gebiet zwischen dem Gundeldinger Quartier und dem Messeplatz. Bis Herbst 2022 ist in zwei Schritten ein Ausbau auf 350 Stationen mit 2000 Velos und E-Bikes auf dem gesamten Stadtgebiet vorgesehen. Wünschbar wäre laut Keller ein Ausbau über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus. Dafür gelte es aber noch einige bürokratische Hürden zu überwinden.
Das Verleihsystem richtet sich gemäss Keller an drei Gruppen von Kundinnen und Kunden: An Spontannutzer, an Pendlerinnen und Pendler sowie an Touristinnen und Touristen. Sie können zwischen drei unterschiedlich teuren Jahresabos und einer Nutzung ohne ein Abo wählen.
Die Jahresabos erlauben im billigsten Fall (Basisgebühr von 59 Franken) die Gratis-Nutzung eines nicht elektrisch unterstützten Velos für die ersten 30 Minuten. Beim teuersten Abo für 199 Franken bekommen die Nutzerinnen und Nutzer einen eigenen Klein-Akku, mit dem sich die hybriden Normal-Velos auch als E-Bikes nutzen lassen. Ohne Abo kosten die ersten 30 Minuten 2.90 Franken.
«Velospot Basel» ist kein Free-Floating-System, wie etwa das in Basel bereits vorhandene Angebot von Pick-e-Bike, das ein freies Abstellen des Leih-Bikes erlaubt. Die neuen Basler Leihvelos müssen an den Velospot-Stationen abgegeben werden. So will man verhindern, dass der Bezahl-Ticker weiterläuft.
Die Einrichtung eines Veloverleihsystems geht auf einen im Jahr 2007 eingereichten SP-Vorstoss aus dem Grossen Rat zurück. Die Regierung sperrte sich lange Zeit gegen den Auftrag, ein solches System einzuführen. Als Begründung brachte sie 2014 vor, dass ein solches System in der Velostadt Basel nicht nötig sei und unnötig viel Infrastruktur benötige. Der Grosse Rat liess sich aber nicht vom Wunsch eines Veloverleihsystems für die Stadt Basel abbringen.