Pilotversuch für Abfalltrennung in Basel ist einen Schritt weiter

Wie die Stadt Basel mitteilt, weist das Bau- und Verkehrsdepartement die Einsprachen gegen die Standorte für Unterflurcontainer im Bachlettenquartier ab.

Die Spalenvorstadt in Basel. Das Spalentor ist ein ehemaliges Stadttor der Stadt Basel und ein früherer Bestandteil der Basler Stadtmauer. - Nau.ch / Werner Rolli

Zur Weiterentwicklung der Abfallentsorgung in der Stadt Basel hat der Grosse Rat im Februar 2019 den Pilotversuch «Unterflurcontainer im Bachlettenquartier» beschlossen.

Zahlreiche andere Schweizer Städte haben bereits auf Unterflurcontainer umgestellt.

Sie bringen Vorteile für die Einwohner, da die Bereitstellung der Abfälle nicht mehr an die fixen Abholtage gebunden ist und Verschmutzungen durch aufgerissene Bebbi-Säcke reduziert werden können.

Um zu testen, ob sich die Sammlung von Bio- und sonstigen Abfällen in ein und demselben unterirdischen Container in Basel bewährt, plant der Kanton Basel-Stadt in einem Teil des Bachlettenquartiers einen einjährigen Pilotversuch mit dem System «Sack-im-Behälter».

Die Recyclingquote soll gesteigert werden

Je nach Abfallart kommen verschiedenfarbige Sammelsäcke zum Einsatz, die in denselben Unterflurcontainer geworfen werden.

Damit kann der Kanton Basel-Stadt weitere Wertstoffe wie zum Beispiel Bioabfälle oder Kunststoffe ohne separate Strassensammlung sammeln und verwerten.

Er erhofft sich durch dieses System die Recyclingquote markant zu steigern.

Die neue Art der Abfallentsorgung schützt zudem die Gesundheit der Mitarbeiter der Stadtreinigung, anstelle des Kehrichtladens können sie innerhalb der Stadtreinigung andere Aufgaben wahrnehmen.

89 Einsprachen gingen gegen das Pilotprojekt ein

Quartierbewohner können täglich und ohne Einschränkung auf Abholtage ihren Hauskehricht in Bebbi-Säcken und getrennt auch Bioabfälle sowie ein bis zwei weitere Wertstoffe in die Unterflurcontainer werfen.

Für eine volle Abdeckung mit Unterflurcontainern ist im Pilotgebiet ein Netz von 29 Standorten vorgesehen.

Die Standorte wurden im August 2020 öffentlich aufgelegt. Gegen die Standorte gingen beim Bau- und Verkehrsdepartement insgesamt 89 Einsprachen ein.

Einsprachen wurde abgewiesen

Die Einsprechenden machten unter anderem Vorbehalte bezüglich Littering, Lärm, Geruch, Mehrverkehr, Gehdistanzen, Stadtbild und Denkmalschutz geltend.

Die Einsprachen hat das Bau- und Verkehrsdepartement diese Woche abgewiesen.

Damit die Unterflurcontainer die Anwohner nicht übermässig belasten, hat das Bau- und Verkehrsdepartement ihre Beschaffung neu ausgeschrieben.

Die neue Ausschreibung hält Kriterien für den Schutz der Quartierbewohner vor Lärm und Gerüchen fest, die die Unterflurcontainer erfüllen müssen.

Vorteile der Unterflurcontainer

Die Unterflurcontainer fördern entgegen der Ansicht der Einsprechenden kein Littering und sollten keinen Einfluss auf die Menge an illegal im öffentlichen Raum entsorgtem Abfall haben.

Da sie im Boden eingelassen und gut einsehbar sind, ist die Hemmschwelle deutlich höher zum Beispiel Sperrgut illegal zu deponieren.

Die Standorte liegen zentral, sodass Entsorgungen grundsätzlich zu Fuss, beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen erledigt werden können und nicht zu zusätzlichen Verkehrsbewegungen führen.

Im Unterschied zur aktuellen Kehrichtsammlung, bei der Kehrichtfahrzeuge zweimal pro Woche vor jedem Hauseingang die bereitgestellten Abfallsäcke einladen, wird die Verkehrsbelastung des Quartiers abnehmen.

Umfrage soll bei der Entscheidung helfen

Bis im Sommer 2023 wird das Bau- und Verkehrsdepartement die Beschaffung der Unterflurcontainer abschliessen.

Vorausgesetzt, dass die Baubewilligungen dann rechtskräftig sind, wird das Tiefbauamt anschliessend die Bauarbeiten vorbereiten und ausführen.

Anlässlich des Pilotversuchs wird der Kanton die Quartierbewohner detailliert zu ihren Eindrücken und Erfahrungen befragen.

Mit den Resultaten des Versuchs kann über das künftige Basler Abfallentsorgungssystem entschieden werden.

Entsorgung von Bioabfällen soll verbessert werden

Um das System «Sack-im-Behälter» zu realisieren, braucht es neben stadtweit eingebauten Unterflurcontainern auch eine Anlage, in der die farbigen Säcke sortiert werden können.

So erhält Basel ein flächendeckendes System zur Sammlung und Verwertung von Bioabfällen.

Da die Realisierung dieser Infrastruktur jedoch noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird, prüft der Kanton derzeit, wie er in der Zwischenzeit das Angebot der Entsorgung von Bioabfällen rascher verbessern kann.