Kanton Bern veröffentlicht digitale «Religionslandkarte»

Mit einer digitalen «Religionslandkarte» will der Kanton Bern die Vielfalt der Religionen im Kanton Bern sichtbar machen. Er strebt damit auch an, die Beziehungen zu privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften zu stärken. Am Freitag hat er die Karte auf seiner Internetseite aufgeschaltet.

Die Reformierte Kirche in Rüderswil im Kanton Bern. - Keystone

Sie zeigt laut einer Mitteilung der kantonalen Direktion für Inneres und Justiz, dass Gemeinschaften aus über 20 verschiedenen religiösen Traditionen im Kanton Bern aktiv sind. Dies an rund 640 Standorten.

Zu den privatrechtlich organisierten Gemeinschaften gehören etwa muslimische, hinduistische, buddhistische oder christlich-freikirchliche Gemeinschaften. Laut Hochrechnungen gehören zwölf Prozent der über 15-jährigen Bernerinnen und Berner einer solchen Gemeinschaft an.

Viele Religionsgemeinschaften sind als Vereine organisiert und unterstehen damit dem Vereinsrecht. Der Kanton Bern spricht von ihnen neu als «privatrechtlich organisierten» und nicht mehr von «öffentlich-rechtlich nicht anerkannten» Gemeinschaften.

Öffentlich-rechtlich anerkannte Gemeinschaften sind die sogenannten Landeskirchen.

«Wir wollen die privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften besser kennenlernen. Und wir wollen, dass sie uns kennen», sagte Regierungsrätin Evi Allemann am Freitag vor den Medien bei der Präsentation der Landkarte in Bern. Allemann sagte aber auch, mit der Landkarte gehe es nicht um eine Ausweitung der Zahl der öffentlich-rechtlich anerkannten Gemeinschaften.

Die Vernetzung des Kantons Bern mit allen Akteuren und Akteurinnen dieses Bereichs soll laut Allemann rasches Handeln im Alltag wie im Krisenfall ermöglichen. Die neuen Kontakte sollen aber auch dazu dienen, staatliche Ungleichbehandlungen zwischen den Religionen leichter zu erkennen und wo möglich zu reduzieren.

Über 90 Prozent der kontaktierten Gemeinschaften beteiligten sich an der Erfassung.