Die Stadt Chur führt ein optimiertes Baumgrubensystem ein

Wie die Stadt Chur meldet, wird dieses System für Strassenbäume mit einer Oberflächenwasser-Nutzung implementiert, um ökologische Belastungen zu reduzieren.

Fontanapark Chur. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

Dichte Bodenversiegelungen sind ein Dauerthema im Städtebau. Eine Versiegelung durch Beton oder Asphalt verunmöglicht oder erschwert die Versickerung von Wasser.

Auch sind diese Flächen anfälliger bei starken Regenfällen und bieten ökologisch für Pflanzen und Kleintiere keinen Mehrwert. Zudem erhöhen versiegelte Böden – im Gegenteil zu Grünflächen – die Bodentemperaturen.

Bei Grünflächen hingegen entsteht ein Kühlungseffekt durch verdunstendes Wasser.

Baumgruben am Strassenrand

Bäume, vor allem entlang von Strassen, werden oft in sogenannten Baumgruben gepflanzt.

Das aktuell eingesetzte Baumgrubensystem besteht aus vorfabrizierten Betonelementen, die im Boden versenkt und in welchen die Bäume eingepflanzt werden.

Diese Praktik ist platzsparend, dient der Sicherheit, ist aber nicht mehr für alle Standorte zeitgerecht und kostenintensiv.

Da die Grubenöffnung relativ klein ist, gelangt weniger Wasser zu den Baumwurzeln.

Neues Baumgrubensystem an der Grabenstrasse als Pilotprojekt

Zudem ist der Versiegelungsanteil um den Baum und damit auch die dadurch entstehende Abwärme bei diesem Vorgehen verhältnismässig hoch.

Deshalb wurden unter Federführung der Tiefbaudienste mit den Abteilungen Freiraumplanung und Stadtentwicklung, ökologische und ökonomisch bessere Lösungen für solche Baumgruben evaluiert.

Als Pilotprojekt sollen im Zentrum an der Grabenstrasse entlang des Fontanaparks die bestehenden Baumgruben mit den vorhandenen Baumstrünken zurückgebaut und für die Wiederanpflanzung mit einem neuen System ersetzt werden.

Schroppen-Substrat-Gemisch

Nach unterschiedlichen Versuchen wurde im 2020 bei der Sanierung der Steinbockstrasse ein alternatives Baumgrubensystem entwickelt und verbaut.

Dabei wurde als Unterbau eine Schicht Andeerer Schroppen eingesetzt und verdichtet.

Das einheimische Steinmaterial, welches als Nebenprodukt bei der Mauersteinproduktion anfällt, bildet in Kombination mit feinem Substrat einen optimalen Wurzelraum.

Effizient und Kostensparend

Darauf wird der Baum – zusammen mit reinem Baumgrubensubstrat – eingepflanzt.

Diese neue Lösung ist optimal für die Versickerung und im Vergleich zum bisherigen System auch etwas kostengünstiger. Sie benötigt jedoch entsprechend Platz, welcher nicht überall verfügbar ist.

Künftig wird bei Baumpflanzungen jeweils geprüft, welches das geeignetere System ist.

Nutzung Oberflächenwasser

Im Rahmen von Strassensanierungen wie beispielsweise der Masanser- oder Ringstrasse wurde anstelle der herkömmlichen Baumgruben ein Grünstreifen zwischen Strasse und Trottoir angelegt.

Diese Grünstreifen, zusammen mit dem Schroppen-Humus-Gemisch, bieten optimale Bedingungen für Bäume und sind kostengünstiger als die herkömmlichen Baumgruben.

Sie dienen einerseits als perfekter Wasserspeicher, der auf natürliche Weise die Bäume bewässert und andererseits wird das Regenwasser von den Gehwegen direkt in die Grünstreifen, anstatt in das Abwassernetz, abgeleitet.

Neben der Nutzung des Wassers ermöglicht diese Lösung auch eine wesentlich bessere Versickerung bei starkem Regen.