Windenergie-Gebiete kommen in den Thurgauer Richtplan
Der Thurgauer Grosse Rat hat sechs Gebiete für Windenergie-Anlagen in den kantonalen Richtplan aufgenommen.
Der Rat hiess die Richtplanänderung mit 78 zu 36 Stimmen gut, gegen den Widerstand der SVP. Von den sechs Windenergie-Gebieten haben drei hohe Priorität, nämlich Salen-Reutenen, Thundorf und Braunau-Wuppenau. Dort besteht ein grosses Potenzial für Windenergie, und es sind bereits Projekte in Vorbereitung.
In zweiter Priorität könnten auch in Ottenberg Windkraftanlagen geplant werden. Erst in dritter Priorität folgen die Gebiete Sirnach-Littenheid und Cholfirst (Gemeinde Schlatt).
Die Regierung hatte ursprünglich acht Gebiete ins Auge gefasst. Bichelsee-Fischingen und Rodebärg (Gemeinden Diessenhofen, Basadingen-Schlattingen und Wagenhausen) wurden wieder gestrichen, unter anderem wegen Flugsicherheits-Bedenken und einem Zugvogel-Reservat von internationaler Bedeutung.
Mit der Aufnahme von Windenergie-Gebieten in den Richtplan werde noch keine einzige Turbine gebaut, betonten mehreren Votanten. Über konkrete Projekte entscheide letztlich die jeweilige Standortgemeinde mit der dafür nötigen Umzonung und dem Baubewilligungsverfahren.
An allen möglichen Standorten von Windkraftanlagen im Thurgau gibt es lokalen Widerstand der Bevölkerung. Dies kam auch im Rat in verschiedenen Voten zum Ausdruck. Nach der Ankündigung der Richtplanänderung Anfang 2019 waren über 1500 Eingaben eingegangen, viele davon kritisch und sehr umfangreich, wie es in der Vorlage heisst.
Mit der Festlegung von Windenergie-Gebieten nehme der Kanton Thurgau seine Verantwortung wahr und leiste einen Beitrag zur Erreichung des Ziels, die wegfallende Kernenergie längerfristig durch lokal vorhandene, erneuerbare Energien zu ersetzen. Dieses Ziel habe die Bevölkerung in einer Volksabstimmung beschlossen.