Nachhaltige Wärmeversorgung in der Stadt Kriens

Der Wärmeverbund Kriens ist ein wichtiger Baustein der Stadt Kriens auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel 2045. Nun soll ein Konzessionsprojekt erarbeitet werden.

Das Stadtzentrum der Gemeinde Kriens. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

Wie die Stadt Kriens mitteilt, prüfen CKW und ewl zurzeit die technische Realisierbarkeit und klären die Wirtschaftlichkeit des Wärmeverbunds mit den neusten Erkenntnissen. Im Frühling 2025 wird der Krienser Einwohnerrat über den Konzessionsvertrag entscheiden.

Anlässlich einer Informationsveranstaltung erhielten die politischen Vertreter einen Einblick in die laufenden Arbeiten des Konzessionsprojekts.

Zur Begrüssung machte Bauvorsteher Maurus Frey auf die Wichtigkeit einer nachhaltigen Wärmelösung für Kriens aufmerksam: «Der Wärmeverbund ist ein wichtiger Baustein der Krienser Klimastrategie und damit für das angestrebte Netto-Null Ziel 2045.»

Wärmebedarf geklärt

Die Arbeiten am Konzessionsprojekt sind weit fortgeschritten. Die aktuelle Planung sieht als Erstes den Aufbau der fünf Kilometer langen Hauptleitung von West (Rainacher) nach Ost (Langsägestrasse) vor.

Die Projektleiter rechnen aktuell im Endausbau mit einem Leitungsnetz von insgesamt rund 25 Kilometer Länge. Bis das ganze Netz steht, dauert es rund 12 bis 15 Jahre.

«Neben dem Bauen im städtischen Raum, sind zum Beispiel Nachtarbeit, Bachquerungen, die parallele Verkehrsführung sowie Bohrungen zusätzliche Herausforderungen. Wir sind aber zuversichtlich, den Wärmeverbund Kriens zu realisieren», sagt Ivo Albin, Projektleiter auf Seiten ewl.

Die in der Zwischenzeit durchgeführten Marktbefragungen resultierten im Endausbau in einem potenziellen Wärmeabsatz von rund 60 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr für zirka 400 Gebäude beziehungsweise 5000 Haushalte.

Varianten der Wärmeproduktion

Angedacht ist, dass der Wärmeverbund über ein Holzheizkraftwerk im Gewerbegebiet Rainacher im Ortsteil Obernau ab 2028 erste Kunden mit Wärme beliefert. Dieses kann 70 Prozent des potenziellen Wärmeabsatzes von jährlich 60 GWh produzieren.

Lukas Furrer, Projektleiter auf Seiten CKW, zeigt den Anwesenden, wie die notwendige Wärme für Kriens produziert werden könnte: «Wir planen aktuell ein Holzheizkraftwerk, das neben Wärme auch Strom produziert.

Für die lokalen Holzlieferungen sind wir mit der IG Holzenergie Kriens im engen Austausch. Die Chancen stehen gut, dass der gesamte Holzbedarf durch die im Pilatusgebiet liegenden Wälder gedeckt werden kann.»

Bypass Nord eröffnet zahlreiche Standortmöglichkeiten

Es besteht zudem die Möglichkeit, den Wärmeverbund Kriens über den Bypass mit dem bestehenden Fernwärmenetz zu verbinden und so die Abwärme der Renergia sowie des Stahlherstellers Swiss Steel als zusätzliche Wärmequellen zu nutzen.

Überhaupt eröffnet der Bypass Nord zahlreiche weitere Standortmöglichkeiten für die Wärmeproduktion und -verteilung. Mittel- bis langfristig schliessen CKW und ewl auch ein Geothermie-Kraftwerk oder saisonale Geospeicher nicht aus.

Martin Schwab, CEO von CKW, und Patrik Rust, CEO von ewl, sind sich einig: «Mit dem Bypass besteht die Chance, dass ein grosser Wärmeverbund in der Region Luzern entsteht. Insgesamt würden ein solch grosser Wärmeverbund und zusätzliche Wärmezentralen die Versorgungssicherheit erhöhen.»

Die nächsten Schritte

Bis Anfang 2025 arbeiten CKW, ewl und die Stadt Kriens den Konzessionsvertrag sowie die Zusammenarbeitsverträge weiter aus.

Im Frühling 2025 wird der Konzessionsvertrag dem Einwohnerrat Kriens zur Verabschiedung vorgelegt.

Nach der Unterzeichnung des Konzessionsvertrags erfolgt die Planung für die operative Umsetzung des Wärmeverbundes Kriens sowie die notwendigen Abklärungen für den definitiven Investitionsentscheid, der im Jahr 2026 erwartet wird.