Paraplegiker-Zentrum Nottwil LU macht Platz für Corona-Patienten
Der Kanton Luzern erhöht angesichts der Corona-Pandemie seine Spitalbettenzahl. Auch das Paraplegiker-Zentrum in Nottwil LU macht Platz.
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Nau - Das Paraplegiker-Zentrum in Nottwil LU macht Platz für Corona-Patienten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Luzern reagiert auf die Corona-Krise und erhöht die Spitalbettenzahl.
- Im Paraplegiker Zentrum Nottwil wird am 6. April ein Medical Center öffnen.
- Kantonsspital und St. Anna schaffen mehr Intensivplätze.
Weil die Zahl der Corona-Patienten stark ansteigen dürfte, realisiert der Kanton Luzern im SPZ und in der Reha-Klinik Sonnmatt Notspitäler. Kantonsspital und St. Anna schaffen zusätzliche Intensivplätze, die stationäre Geburtsabteilung in Wolhusen wird geschlossen.
Im Kampf gegen das Coronavirus seien die Zeit und die Vernunft die zwei Dinge, die nicht in genügender Menge vorhanden seien, sagte Gesundheitsdirektor Guido Graf am Mittwoch an einer Medienkonferenz. Einige seien sich der «schlummernden Gefahr» noch nicht bewusst. Dabei breite sich das Virus schneller aus, als es scheine.
Paraplegiker Zentrum Nottwil als Notspital
Der Kanton baut deswegen die Bettenkapazitäten für Personen, die am neuartigen Lungenleiden erkrankt sind, nicht nur in seinen drei Spitälern in Luzern, Sursee und Wolhusen aus, sondern greift auch auf weitere Institutionen des Gesundheitswesens zurück, nämlich das Schweizer Paraplegiker Zentrum (SPZ) in Nottwil, die Reha-Klinik Sonnmatt in Luzern sowie die Hirslanden-Kliniken St. Anna und Meggen.
In Nottwil wird am 6. April ein sogenanntes Medical Center seinen Betrieb aufnehmen. In einer ersten Etappe werden in der Aula und der Turnhalle des SPZ 200 Betten für Covid-19-Patienten zur Verfügung gestellt. Nötigenfalls könne die Kapazität weiter erhöht werden, sagte Graf.
Das Notspital funktioniert losgelöst vom Tagesbetrieb des SPZ. Betrieben wird es von Militär und Zivilschutz. Ferner stellt das SPZ einen akutmedizinischen Trakt mit 100 Betten für den Corona-Notfall zur Verfügung. In 30 Betten können Patienten künstlich beatmet werden.
Reha-Klinik Sonnmatt und Privatspital Hirslanden
Ferner greift der Kanton Luzern auf die Reha-Klinik Sonnmatt oberhalb von Luzern zurück. Damit können weitere 80 Plätze für Covid-19-Patienten geschaffen werden. Die Sonnmatt sei deswegen vorübergehend als Akutspital in die Spitalliste aufgenommen worden, teilte der Kanton Luzern mit.
Auch das Privatspital Hirslanden mit seinen zwei Standorten St. Anna und Meggen ist Teil der kantonalen Pandemieplanung. Im St. Anna werden zwei Isolierungsstationen vorbereitet.
Die Kapazität liegt bei über 100 Betten, sie kann, wenn nötig, durch jene in Meggen erhöht werden. Das St. Anna verdoppelte zudem seine Intensivpflegeplätze auf 24.
Das Luzerner Kantonsspital ist seit dem 17. März im Notfallbetrieb und führt nur noch dringende Eingriffe durch. Damit konnten personelle und infrastrukturelle Ressourcen für die Corona-Patienten ausgebaut werden, wie Spitaldirektor Benno Fuchs ausführte.
Am Standort Luzern wird ein Stockwerk als Isolierungsstation betrieben, ein zweiter ist einsatzbereit. Auch in Sursee und Wolhusen wurden solche Stationen eingerichtet. Insgesamt stünden derzeit 120 Betten für Covid-19-Erkrankte bereit, erklärte Fuchs. Ein Ausbau um weitere 200 Betten könne rasch realisiert werden.
Alte Intensivstation wieder in Betrieb
In Luzern wird zudem eine alte Intensivstation wieder in Betrieb genommen. Das Kantonsspital erhöht insgesamt an den drei Standorten die Zahl seiner Intensivpflegeplätze auf 65 und verdoppelt sie damit.
Um genügend Personal für die Corona-Patienten zu haben, schliesst das Kantonsspital vorübergehend seine stationäre Geburtshilfe in Wolhusen, in der im Schnitt pro Woche neun Kinder zur Welt kommen. Das Angebot werde nach Luzern ausgelagert, sagte Fuchs. Die ambulanten Untersuchungen verblieben in Wolhusen.
Um andere Kantone zu entlasten, ist Luzern bereit, von ihnen Patienten zu übernehmen. Wegen des Transports gehe es vor allem um solche, die nicht an Covid-19 erkrankt seien, sagte Graf. Vor allem das Tessin sei in einer schwierigen Situation. Anfragen habe es für das Kinderspital und die Augenklinik in Luzern gegeben.