Luzern will die Volksschule mit Unterrichtsleitungen stärken

Die Stadt Luzern will die Volksschule und ihre Schulleitungen stärken. Jede Schulbetriebseinheit soll eine Unterrichtsleitung und ein Schulsekretariat erhalten.

Die Fach- und Wirtschaftsmittelschule in der Stadt Luzern. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

Wie die Stadt Luzern mitteilt, will der Stadtrat die Volksschule und ihre Schulleitungen im aktuell anspruchsvollen Umfeld stärken. Deshalb will er eine nachhaltige sowie zukunftsweisende Struktur der Schulbetriebe schaffen.

Unter anderem soll jede Schulbetriebseinheit neu eine Unterrichtsleitung und ein Schulsekretariat erhalten. Für die Organisationsentwicklung der Volksschule Stadt Luzern beantragt der Stadtrat beim Grossen Stadtrat einen Sonderkredit von 9,008 Millionen Franken und für das Jahr 2025 einen Nachtragskredit von 0,935 Millionen Franken.

Verhältnismässig hohe Zunahme an Mitarbeitenden im Schulbetrieb

In der Stadt Luzern gibt es 19 Schulbetriebseinheiten mit 360 Abteilungen und rund 6600 Lernenden. Für die Bildung der Kinder und Jugendlichen arbeiten 1100 Lehrpersonen und 203 Mitarbeitende in der Betreuung mit 65 Personen der Schuldienste, 30 Schulleitenden und 26 Personen auf dem Rektorat zusammen (Stand September 2023).

In den vergangenen acht Jahren ist die Zahl der Lernenden um gut 14 Prozent gestiegen, die Zahl der Mitarbeitenden um 33 Prozent. Die Zunahme an Mitarbeitenden ist vor allem darauf zurückzuführen, weil es mehr Lernende und mehr Kleinpensen gibt.

Kleinpensen entstanden unter anderem aufgrund des Fachkräftemangels und der integrativen Sonderschulung mit Assistenzpersonen.

Höhere Komplexität erfordert Neuorganisation

Die Volksschule ist vielen Einflüssen ausgesetzt und hat hohe Erwartungen zu erfüllen. Die Herausforderungen an eine zeitgemässe Bildung im sozialen Umfeld der Stadt sind zahlreich.

Neben der Führung von vielen Personen aus unterschiedlichen Disziplinen ist die pädagogische, betriebliche und finanzielle Führung der Volksschule beziehungsweise der Schulbetriebe durch die Schulleitenden anspruchsvoll. Die Komplexität hat sich aufgrund der Zunahme von Lernenden und Mitarbeitenden sowie der zu erfüllenden Aufgaben deutlich erhöht.

Deshalb besteht Handlungsbedarf, die Führungsorganisation in den Schulbetriebseinheiten anzupassen und auf ein ganztägiges Bildungsverständnis auszurichten.

Um die Schulführung im Rektorat und in den Schulbetrieben für die aktuellen und kommenden Herausforderungen nachhaltig aufzustellen und effizient zu gestalten, bedarf es einer Anpassung der Aufbauorganisation der Volksschule.

Weg zur neuen Aufbauorganisation

Im Frühling 2023 wurde das Projekt «Move2lead» initiiert. Ziel des Projekts war es, ein Führungsmodell für die Volksschule Stadt Luzern zu entwickeln, das den vielfältigen Herausforderungen und Ansprüchen Rechnung trägt. Dabei zeigte sich, dass eine effektive und unterstützende Führungsstruktur zielführend ist.

In die Weiterentwicklung der Aufbauorganisation sind auch die Fragestellungen von zwei Interpellationen geflossen. Sie fragten einerseits nach Lösungsansätzen, um die Arbeitsbelastung der Schulleitungen der Volksschule Stadt Luzern zu reduzieren, anderseits nach der Schaffung eines Sekretariats für die Schulleitenden.

Beide Anregungen hat der Stadtrat wohlwollend aufgenommen und als wichtig erachtet. Die Anpassungen bringen die Schulführung näher an Unterricht und Betreuung, die Schulleitungsverantwortung kann besser verteilt werden, auf allen Ebenen wird eine administrative Entlastung sichergestellt und die interdisziplinäre Zusammenarbeit hinsichtlich der Einführung der Tagesschule wird gestärkt.

Neue Unterrichtsleitungen entlasten Schulleitung

Im Bericht und Antrag 44/2024 an den Grossen Stadtrat zeigt der Stadtrat auf, wie die neue Aufbauorganisation aussehen soll. Die Organisationsentwicklung soll auf verschiedenen Führungsebenen der Volksschule Stadt Luzern wirken.

Die grösste Veränderung betrifft die Ebene «Schulbetriebseinheit». Jede Schulbetriebseinheit soll mit Unterrichtsleitungen ergänzt werden. Unterrichtsleitende zeichnen sich verantwortlich für eine Stufe oder einen Zyklus. Sie führen die ihnen direkt unterstellten Mitarbeitenden in personalrechtlicher Sicht, unterstützen diese in herausfordernden Situationen mit Lernenden oder in der Elternarbeit und sind Teil der erweiterten Schulleitung.

Für Unterrichtsleitende wird kein zusätzliches Pensum beantragt. Diese werden im Rahmen des Schulleitungspensums beschäftigt.

Unterrichtsleitende sind den Schulleitenden unterstellt und bilden zusammen mit den Betreuungsleitenden eine eigene, neue Hierarchiestufe. Damit wird auch die Rolle der Betreuungsleitenden gestärkt, und die Formel «Schule = Unterricht + Betreuung» in der Struktur abgebildet und gelebt.

Schulsekretariat für jede Schulbetriebseinheit

Gleichzeitig soll jede Schulbetriebseinheit ein eigenes Schulsekretariat erhalten. Sie sollen vor allem die Schulleitung, aber auch das Unterrichts- und Betreuungspersonal von administrativen und organisatorischen Aufgaben entlasten und Anlaufstelle in administrativen Fragen sein.

Da es bei jeder Schulbetriebseinheit individuelle und schulspezifische Gegebenheiten gibt, ist eine direkte Anbindung sinnvoll. Das Pensum der künftigen dezentralen Schulsekretariate soll an die Grösse der Schule gekoppelt werden und zwischen 20 Prozent (bis maximal 13 Abteilungen) und 60 Prozent (ab 27 Abteilungen) betragen.

Zusätzliche Pensen fallen nur bei den neuen Schulsekretariaten an. Der Stadtrat beantragt dafür ein Totalpensum von 800 Stellenprozent.

Sonderkredit und Nachtragskredit

Die Ausgaben für die Organisationsentwicklung der Volksschule Stadt Luzern belaufen sich insgesamt auf jährlich wiederkehrend 897'000 Franken. Für die externe Begleitung der Organisationsentwicklung sollen einmalig 38'000 Franken aufgewendet werden. Somit belaufen sich die Nettoausgaben für zehn Jahre auf 9,008 Millionen Franken.

Da diese Ausgaben nicht im Aufgaben- und Finanzplan 2025 bis 2028 enthalten sind, beantragt der Stadtrat beim Grossen Stadtrat einen Sonderkredit in der Höhe von 9,008 Millionen Franken. Die Neuorganisation soll bereits im nächsten Jahr und damit zügig umgesetzt werden.

Die Ausgaben für das Jahr 2025 belaufen sich auf 935'000 Franken und sind nicht im Budget 2025 enthalten. Daher ist für das Budgetjahr 2025 ein Nachtragskredit von 0,935 Millionen Franken nötig, den der Stadtrat ebenfalls beim Parlament beantragt.

Stadt schafft nachhaltige und zukunftsweisende Schulbetriebsstruktur

Der Stadtrat ist überzeugt, dass die Stadt Luzern mit der Weiterentwicklung der Aufbauorganisation der Volksschule die Schulführung stärkt, ein starkes Zeichen gegenüber dem Fachkräftemangel setzt und eine nachhaltige und zukunftsweisende Struktur der Schulbetriebe schafft, in der sich die Lehr- und Fachpersonen auf den Lern- und Laufbahnerfolg der Lernenden fokussieren können.

Der Bericht und Antrag «Weiterentwicklung Organisation Volksschule Stadt Luzern» wird voraussichtlich am 19. Dezember 2024 im Grossen Stadtrat beraten.