Erste stadtinterne Buslinie in Amriswil

Ab dem 12. Dezember 2021 verkehren die Busse der Linie 942 Amriswil – Muolen neu ganztägig mit dem gleichen Fahrplan im Stundentakt.

Ein fast leerer Bus. (Symbolbild) - unsplash.com

Wie die Gemeinde Amriswil berichtet, wird es im Zuge des nächsten Fahrplanwechsels vom 12. Dezember bei den AOT-Linien in und um Amriswil Änderungen geben. Unter anderem wird eine neue Ortserschliessung getestet.

Der nächste Fahrplanwechsel vom 12. Dezember 2021 bringt in Amriswil einige Änderungen mit sich

Wie die Abteilung öffentlicher Verkehr des Departements für Inneres und Volkswirtschaft DIV vom Kanton Thurgau mit Brief vom 17. Juni 2021 mitteilte, sind Änderungen an den Buslinien 942 Amriswil – Muolen, 941 Amriswil – Arbon, 940 Amriswil – Romanhorn und 943 Amriswil – Bischofszell geplant.

So verkehren die Busse der Linie 942 Amriswil – Muolen neu ganztägig mit dem gleichen Fahrplan im Stundentakt. Dies, weil die Fahrgastfrequenzen bzw. die Erträge deutlich unter dem geforderten Minimum liegen. Die Beibehaltung des Halbstundentaktes wäre nur mit deutlich höheren Gemeinde-beiträgen möglich, was für die betroffenen Gemeinden aus finanziellen Gründen nicht in Frage kommt. Ausserdem bedienen die Busse neu die Haltestelle Amriswil Zentrum statt Maihalde.

Die Haltestelle Maihalde wird dafür der Linie 941 zugeteilt. Somit fährt dieser Bus neu von Steinebrunn herkommend nicht mehr direkt an den Bahnhof, sondern via Maihalde. Die Busse der Linie 940 verkehren von Montag bis Freitag ab Amriswil Bahnhof weiter als Linie 941 bis nach Steinebrunn und Arbon.

Die Zonengrenzen des Tarifverbunds werden angepasst

Zusätzlich zu den Änderungen der einzelnen Linien, werden auch die Zonengrenzen des Tarifverbunds Ostschweiz angepasst. Der Weg von Amriswil über Steinebrunn nach St. Gallen ist ab dem Fahrplanwechsel eine Zone teurer als über Muolen und eine Zone günstiger als über Romanshorn.

Zudem bedienen die Busse der Linie 943 Amriswil - Bischofszell am Wochenende neu die Haltestelle Amriswil Kirchstrasse statt Marktplatz, Zentrum und Säntisstrasse.

Der neue Fahrplan bringt Vor- und Nachteile

Das Departement für Inneres und Volkswirtschaft DIV des Kantons Thurgau hat folglich Vor- und Nachteile der Fahrplanänderungen aufgestellt. So gibt es zum Beispiel ab Dezember eine umsteigefreie Verbindung zwischen dem Stadtzentrum und Steinebrunn-Arbon, dafür wird die Fahrt von der Haltestelle Maihalde bis zum Marktplatz neu fünf Minuten länger dauern, da sie via Bahnhof geführt wird. Durch den geänderten Fahrweg am Wochenende können dafür stabilere Anschlüsse am Bahnhof Amriswil in Richtung Weinfelden angeboten werden. Die Haltestellen Marktplatz, Zentrum und Säntisstrasse werden jedoch am Wochenende nicht mehr von der Linie 943 Amriswil – Bischofszell bedient.

Erste Ortserschliessungsstrecke wird ausgebaut

Die ab Dezember 2021 nur stündlich verkehrenden Busse der Linie 942 von und nach Muolen werden künftig zur ersten Ortserschliessungsstrecke ausgebaut. Das heisst, anstelle der eigentlichen 20-minütigen Pause am Bahnhof, fährt der Bus einen Rundkurs via Kirchstrasse, Quellenhof, Grenzstrasse bis zum Strassenverkehrsamt. Von dort an weiter zum Schrofen, über den Mühlebachkreisel nach Köpplishaus und dann wieder via Grenzstrasse, Quellenhof und Kirch-strasse zurück zum Bahnhof. Mit der gewählten Linienführung kann das Busangebot auf der Hauptverkehrsachse und im Schrofen (Einkaufszentren, neue Wohnbauten) spürbar verbessert werden.

Testphase läuft für zwei Jahre

Die erste stadtinterne Linienerweiterung gilt als Pilotprojekt und wird für die Laufzeit des im Dezember einzuführenden Fahrplanes für zwei Jahre als Testphase laufen gelassen. Das Zusatzangebot kostet die Stadt 27'000 Franken im Jahr. Weil lediglich die Kosten für die Abschreibung des Busses sowie den Treibstoff verrechnet werden muss, ist die neue Buslinie relativ günstig. «Den Chauffeur sowie den Bus müssen wir ohnehin bezahlen, ob er nun 20 Minuten am Bahnhof steht oder eine Runde fährt», erklärt Stadtrat Felix Würth.

Damit wird das Strassenverkehrsamt besser mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen und an den Bushaltestellen Amriswil Mühlebach, Köpplishaus, Grenzstrasse und Quellenhof könnte an Werktagen der im Agglomerationsprogramm vorgesehene Viertelstundentakt angeboten werden. Auf der Weinfelderstrasse übersteigt dieser jedoch den Angebotsstandard für den Regionalverkehr, weshalb sich das Bundesamt für Verkehr nicht an den Kosten für die Verlängerung der Buslinie beteiligt. Da die Verlängerung zudem nicht als Regionalverkehr anerkannt wird und als Ortserschliessung gilt, müssen die Zusatzkosten von der Stadt Amriswil alleine getragen werden.

Das Pilotprojekt soll den Bedarf an stadtinternen Buslinien aufzeigen

Dass die erste stadtinterne Linie via genannte Haltestellen in Richtung Strassenverkehrsamt führt, hat einerseits mit der vorgegebenen Zeit von 20 Minuten zu tun, in welcher der Bus wieder am Bahnhof bereitstehen muss und damit, dass der Schrofen als Industrie- und Einkaufsquartier so noch besser erschlossen ist. «Fährt alle 15 Minuten ein Bus, geht man eher mit dem öV einkaufen, als wenn dieser nur jede Stunde fährt», erklärt Würth. Die Erschliessung der Alterssiedlungen, des APZ und der Sportanlage Tellenfeld ist und bleibt ebenfalls eine weitere Idee. Zuerst sollen aber die zwei Probejahre mit der ersten Ortserschliessung zeigen, ob der Bedarf von stadtinternen Buslinien überhaupt vorhanden ist.