«Situation im Spital Schwyz ist dramatisch»
Das Spital Schwyz kommt wegen der steigenden Corona-Fallzahlen an seine Grenzen. Direktorin Franziska Föllmi nimmt zur aktuellen Situation Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Spital Schwyz lancierte in einem Video einen Hilferuf an die Bevölkerung.
- Seit zehn Tagen nehme die Zahl der Corona-Ansteckungen im inneren Kantonsteil rasant zu.
- Spitaldirektorin Franziska Föllmi nimmt im Nau.ch-Interview Stellung.
Die Corona-Fallzahlen im Kanton Schwyz steigen seit vergangenem Wochenende unaufhaltsam an. Alleine gestern meldete der Kanton 94 neue Infektionen mit dem Coronavirus. Dieser Anstieg spürt auch das Spital Schwyz, welches sich gestern mit einem Hilferuf an die Bevölkerung wandte. Direktorin Franziska Föllmi spricht im Interview über den Aufruf und blickt auf die kommenden Tage im Spital.
Nau.ch: Frau Föllmi, warum hat sich das Spital Schwyz am Mittwoch zu einem Aufruf an die Bevölkerung entschlossen?
Franziska Föllmi: «Die Entwicklung der Fallzahlen ist derzeit dramatisch und kann nur durch eine radikale Verhaltensänderung in der Bevölkerung gestoppt werden. Darum haben wir diesen Aufruf gemacht, auch weil wir der Meinung waren, dass es am Bewusstsein für die Situation fehlte.»
Nau.ch: Wie viele Plätze stehen im Spital für Covid-19-Patientinnen und -Patienten zur Verfügung?
Franziska Föllmi: «Wir haben bereits heute eine volle Isolationsstation mit 25 Betten und mehrere Patienten mit Intensivbehandlungsbedarf. Wir sind für die Gesundheitsversorgung der ganzen Bevölkerung zuständig, nicht nur für die Covid-Fälle. Die anderen Krankheiten und Unfälle machen keine Pause wegen einer Pandemie. Wir arbeiten darum eng mit den umliegenden Spitälern zusammen, um die Versorgung sicherstellen zu können.»
Der Aufruf des Spitals Schwyz vom Mittwoch.
Nau.ch: Wie überraschend kam der Anstieg der Fallzahlen für das Spital Schwyz? War man genügend vorbereitet?
Franziska Föllmi: «Wir haben die Szenarien ja bereits im März/April intensiv trainiert, sodass die Prozesse im Haus eingespielt sind. Der Anstieg startete Anfang Oktober, war dann aber sehr rasch und sehr steil. Das Umstellen der Prozesse hat aber dank dem enormen Einsatz des Personals gut funktioniert.»
Nau.ch: Wie bereitet sich das Spital nun auf die kommenden Tage/Wochen mit potenziell mehr Patientinnen und Patienten vor?
Franziska Föllmi: «Wir haben verschiedene Notfallszenarien und beurteilen die Lage täglich neu. Die Versorgung der gesamten Bevölkerung steht dabei im Fokus. Es wird viel Arbeit werden und viel Energie und Engagement brauchen.»
Nau.ch: Mit welcher Entwicklung rechnen Sie im Spital innerhalb der nächsten Tage/Wochen?
Franziska Föllmi: «Derzeit deutet nichts darauf hin, dass wir den Peak bereits erreicht haben. Es wird also bestenfalls in dieser Art weitergehen die nächsten Tage.»