Elektromobilität: St. Galler Regierung will mehr Ladestationen
Die St. Galler Regierung hat sich gegen eine direkte Subventionierung von Elektrofahrzeugen ausgesprochen. Sie will die Elektromobilität anders unterstützen.
Die Regierung habe ein Bündel von Massnahmen zur Förderung der Elektromobilität verabschiedet, teilte die Staatskanzlei am Mittwoch mit. Dabei werde auf bestehenden Aktivitäten des Kantons, der Gemeinden und der Energieversorger aufgebaut. Die Umsetzung ist bis 2025 vorgesehen. Die Vorlage wird im September vom Kantonsrat beraten.
Die direkte Subventionierung von Elektrofahrzeugen lehnt die St. Galler Regierung ab. «Wer ein effizientes elektrisches Fahrzeug fährt, tendiert dazu, mehr zu fahren», heisst es dazu. Durch die Elektromobilität sollten aber nicht mehr Kilometer mit dem Auto zurückgelegt werden.
Mit der Zunahme der Velos, Autos, LKWs und Busse mit elektrischem Antrieb brauche es mehr Ladestationen zu Hause und am Arbeitsplatz. Dafür sollen die kommunalen und kantonalen Bauvorschriften angepasst werden. Längerfristig werde das Angebot von Ladestationen in bestehenden und neuen Gebäuden im Planungs- und Baugesetz verankert.
Die zusätzliche Nachfrage nach Strom durch die Elektromobilität soll ausschliesslich durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Dafür müssten Energieversorger Ökostromprodukte für private und öffentliche Ladestationen anbieten. Gedacht wird dabei an einen Strommix aus erneuerbarer Energie wie Fotovoltaik oder Wasserkraft.
Weiter soll die Mehrheit der kantonalen Fahrzeugflotte «im Sinne einer Vorbildfunktion zeitnah durch elektrische Fahrzeuge ersetzt werden».
Die Regierung setzt auch auf den Einsatz von Elektrobussen oder Bussen mit alternativen Antrieben im Linienverkehr. Dazu hat sie eine E-Bus-Strategie erarbeitet. Vorgesehen sei dafür vor allem Stadt und Agglomeration St. Gallen.
Hier bilde das Trolleybusnetz eine hervorragende Ausgangslage, um mit sogenannten Batterie-Trolleybussen das elektrifizierte Netz zu vergrössern.
Der Umstieg ist dort allerdings bereits im Gang: Im November 2018 haben die städtischen Stimmberechtigten die Beschaffung von 17 Batterie-Trolleybussen bewilligt. Seit April 2019 verkehrt in der Stadt ein erster E-Bus, ab 2021 wird schrittweise auf neue Batterie-Trolleybusse umgestellt.
Auch in den übrigen städtischen Gebieten des Kantons sollen nach Ansicht der Regierung bald Busse mit alternativen Antrieben verkehren. Die Geschwindigkeit des Umbaus sei «von den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln» abhängig, hält sie fest. Für den Zeithorizont bis 2030 seien die Vollkosten von Elektrobuslinien aufgrund der teureren Fahrzeuge und Ladeinfrastrukturen «10 bis 25 Prozent höher als die von Dieselbuslinien».