Hochwasserschutz und Längsvernetzung der Zulg in Heimberg

Die Gemeinde Heimberg legt den Wasserbauplan «Hochwasserschutz und Längsvernetzung Zulg Heimberg» zur öffentlichen Mitwirkung auf.

In der Slowakei zieht die Scheitelwelle der Donau nur langsam flussabwärts, während Bratislava bisher glimpflich davongekommen ist. (Symbolbild). - Keystone

Im Zulgabschnitt zwischen Bernstrasse und Aare bestehen Hochwasserschutzdefizite und aus ökologischer Sicht ist der Zustand der Zulg heute unbefriedigend. Die Gemeinde Heimberg legt den Wasserbauplan «Hochwasserschutz und Längsvernetzung Zulg Heimberg» vom 6. Septmeber 2021 bis am 22. Oktober 2021 zur öffentlichen Mitwirkung auf.

Während der Auflagefrist kann das Projektdossier auf den Gemeindeverwaltungen Heimberg und Steffisburg eingesehen werden. Zusätzlich wird das Dossier auf der Webseite der Gemeinde Heimberg aufgeschaltet.

Informationsveranstaltung im September 2021

Am Mittwoch, 8. September 2021 um 19 Uhr findet in der Aula Heimberg eine Informationsveranstaltung statt. Die interessierte Bevölkerung, Interessensgruppen und Vereine sind eingeladen zum Wasserbauplan Stellung zu nehmen.

Die Mitwirkungseingaben können frei formuliert der Bauverwaltung Heimberg zugestellt oder via standardisierten Fragebogen eingebracht werden. Der Link zum Fragebogen ist auf der Webseite der Gemeinde Heimberg verfügbar.

Hochwasserschutzdefizite

Auf dem Zulgabschnitt zwischen Bernstrasse und Aare bestehen vor allem bei den Brücken Hochwasserschutzdefizite. Auf diesen Abschnitten ist das bestehende Gerinne auf freier Strecke genügend gross, bei den Brücken jedoch kann das geforderte Freibord nicht eingehalten werden.

Um die Anforderungen an die Hochwassersicherheit bei einem 100-jährlichen Ereignis zu erlangen, soll die Sohle im Bereich Bernstrasse um 25 cm, bei der BLS-Brücke um rund 1 m abgesenkt werden.

Längsvernetzung

Aus ökologischer Sicht ist der Zustand der Zulg heute unbefriedigend. Die beiden mehrere Meter hohen Betonsperren bei der Mündung in die Aare, sowie auch die zahlreichen Sohlschwellen verhindern in Bezug auf kleinere Fischarten den Fischaufstieg. Im kanalisierten Gerinne fehlen Lebensräume und Laichplätze.

Im Bereich der Sohlenabsenkung werden die Übergänge zur tieferen Sohle mittels drei Traversensystemen aus Blockriegeln gesichert. Durch das Projekt wird zusammen mit dem Hochwasserschutzprojekt der Gemeinde Steffisburg die uneingeschränkte Fischgängigkeit der heute abgeschnittenen Zulg wieder hergestellt.

Aufweitung

Mit der Aufweitung der Zulg auf bis zu 75 m morphologische Gerinnebreite wird die Sohle vergrössert und strukturiert. Zusätzlich werden auch die Uferbereiche aufgewertet. Die Aufweitung soll sich soweit als möglich eigendynamisch entwickeln können. Dies ist einerseits ökologisch interessant und spart andererseits auch Kosten, weil nur ein Minimum maschinell ausgehoben wird, während die Zulg das übrige Material selbst abträgt.

In der Aare herrscht ein Geschiebedefizit und deren Sohle hat sich in den letzten 100 Jahren immer weiter eingetieft. Dies kann unter anderem für die Trinkwasserversorgung im Aaretal und der Region Bern problematisch werden. Durch die Aufweitung der Zulg und die Absenkung der Müllerschwelle im Projekt «Hochwasserschutz und Längsvernetzung Zulg Steffisburg» wird der Geschiebetransport aus der Zulg in die Aare verbessert.

Die Aufweitung der Zulgmündung schafft zudem einen attraktiven Naherholungsraum. Die bestehende Grillstelle und die Uferwege werden lediglich um die Aufweitung verschoben und wieder aufgebaut.

Kalisteg

Aufgrund der Sohlenabsenkung nimmt die Uferlänge zu und der Kalisteg muss neu gebaut werden. Der Kalisteg wird aus baulichen Gründen um ca. 10 m stromaufwärts versetzt. Der neue Steg wird gebaut, bevor der bestehende Kalisteg abgerissen wird.

ARA-Leitung als Drittprojekt der ARA Thunersee

Die ARA-Leitung unterquert die Zulg heute im Bereich der beiden mehrere Meter hohen Betonsperren bei der Mündung in die Aare. In diesem Bereich soll das Gerinne aufgeweitet werden. Dies bedingt eine Verlegung der Unterquerung.

Eine Studie der ARA-Thunersee zeigt, dass eine Unterdükerung der Zulgaufweitung (ca. 100 m) mit dem ARA-Hauptkanal möglich ist. Dies bedingt eine neue Hochwasserentlastung oberhalb des Dükerbauwerks. Die ARA Thunersee ist Kostenträgerin und Bauherrin.