Gemeinderat fordert Fachstelle für Gewaltopfer bei Zürcher Polizei

Der Zürcher Stadtrat muss prüfen, ob die Stadtpolizei eine 24-Stunden-Anlaufstelle für Opfer sexualisierter und häuslicher Gewalt einrichten kann. Der erste Kontakt mit der Polizei sei für Opfer elementar.

Die Stadt Zürich hat die Bewilligung für ihre Studie zu Canabis erhalten. - Unsplash

Postulantin Fanny de Weck (SP) hielt an der Sitzung vom Mittwoch, 30. November 2022, fest, dass viele Opfer davor zurückschreckten, zur Polizei zu gehen, etwa aus Scham.

Eine spezielle Anlaufstelle sei eine einfache Massnahme, die auch in anderen Städten funktioniere.

Anna Béatrice Schmaltz (Grüne) sagte, dass es in Zürich 2021 zu knapp 3,5 Fällen von sexualisierter Gewalt pro Tag gekommen sei.

Bloss 8 Prozent der Opfer würden überhaupt Anzeige erstatten. Sie befürchteten etwa, bei der Polizei nicht ernst genommen zu werden. Ihre Textänderung, dass auch Opfer häuslicher Gewalt eine spezielle Anlaufstelle haben sollen, floss in den Antrag ein.

Das Postulat wurde mit 98 zu 13 Stimmen überwiesen

Auch die FDP unterstützte den Vorstoss. Andreas Egli meinte aber, dass alle Polizistinnen und Polizisten für diese Kontakte sensibilisiert werden sollten. Ein Einwurf, den Stadträtin Karin Rykart (Grüne) aufnahm.

«Das ist ein wichtiger Aspekt der Ausbildung», sagte sie. Der Stadtrat sei bereit, die Forderung zu prüfen. Doch die Sicherheitsdirektorin gab auch zu bedenken, dass die Personalsituation bei der Stadtpolizei zurzeit sehr knapp sei.

Die SVP lehnte das Postulat ab. Derek Richter argumentierte damit, dass Massnahmen im Strafrecht, namentlich die Verwahrungsinitiative und die Ausschaffungsinitiative, zielführender seien.

«Sie wollen verwalten, wir verhindern», sagte Richter. Sein Einwand blieb ohne Chance. Das Postulat wurde mit 98 zu 13 Stimmen überwiesen.