Hochwasserschutz: Handlungsbedarf bei Rathausbrücke in Zürich

Im Zusammenhang mit dem kantonalen Hochwasser-Entlastungsstollen besteht für die Rathausbrücke in Zürich baulicher Handlungsbedarf. Die Stadt hat grosse Pläne.

Das Fraumünster beim Rathaus in Zürich. - Nau.ch / Miriam Danielsson

Am 24. November 2024 stimmt die Bevölkerung der Stadt Zürich über den Kredit des Ersatzneubaus der Rathausbrücke ab. Es besteht Handlungsbedarf bezüglich Hochwasserschutz, zudem ist die Brücke an verschiedenen Stellen schadhaft.

Um die Abflusskapazität zu erhöhen, sollen die Flusssohle im Bereich der Brücke abgesenkt und ein Teil der Brückenpfeiler entfernt werden. Deshalb muss die bestehende Brücke abgebrochen und vollständig neu gebaut werden.

Engpass für grössere Wassermengen aus Hochwasser-Entlastungsstollen

Die Rathausbrücke im Herzen Zürichs verbindet seit dem frühen Mittelalter die beiden Altstadtteile links und rechts der Limmat und ist ein zentraler Treffpunkt in der Stadt. Im 14. Jahrhundert wurde sie als Marktplatz genutzt und erhielt den Spitznamen «Gemüsebrücke».

Die Rathausbrücke wurde Anfang der 1970er-Jahre in ihrer heutigen Form erbaut und erfüllt seit Jahrzehnten eine wichtige Funktion als Erschliessungs- und Fussgängerbrücke, aber auch als Platz für Veranstaltungen und Kundgebungen.

Mittlerweile ist die Brücke an verschiedenen Stellen schadhaft. Ebenso besteht Handlungsbedarf bezüglich Naturgefahren: 2026 ist der Hochwasser-Entlastungsstollen des Kantons zwischen Langnau am Albis und Thalwil fertig gebaut.

Mit diesem wird bei extremen Wetterlagen im Einzugsgebiet der Sihl Wasser aus der Sihl in den Zürichsee geleitet. Das führt dazu, dass die Rathausbrücke zum Engpass für die im Extremfall grösseren Wassermengen wird.

Schlankere Konstruktion soll Abflusskapazität erhöhen

Um die Abflusskapazität der Limmat zu erhöhen, plant die Stadt Zürich, die bestehende Brücke bis Anfang 2029 durch eine neue, schlankere Konstruktion zu ersetzen. Dazu wird die Flusssohle im Bereich der Brücke um bis zu zwei Meter tiefergelegt, um zusätzlichen Platz für das Wasservolumen zu schaffen.

Gleichzeitig wird die neue Brücke mit nur zwei Pfeilern statt bisher fünf gebaut, um den Durchfluss weiter zu verbessern. Diese Massnahmen erfordern den Rückbau der bestehenden Brücke und einen Ersatzneubau.

Hilfsbrücke für Bauzeit im Kredit enthalten

Mit einem Kredit von 58,345 Millionen Franken soll die Rathausbrücke erneuert und auch städtebaulich aufgewertet werden.

Geplante Aufwertungsmassnahmen beinhalten die Schaffung eines attraktiven öffentlichen Raums mit Sitzbänken, einer verbesserten Beleuchtung und einer attraktiven Gestaltung des angrenzenden Weinplatzes.

Die neue Brücke wird weniger geschlossene Geländer aufweisen, um die Sicht auf den Fluss zu verbessern, und die Platzmitte wird flexibel für Märkte und Veranstaltungen genutzt werden können.

Ebenfalls beinhaltet der Kredit eine Hilfsbrücke zwischen Weinplatz und Limmatquai, um dort während der Bauzeit die Anlieferung, Ver- und Entsorgung, Fuss- und Veloverkehr sowie die Zufahrt für Blaulichtorganisationen sicherzustellen.

Ersatzneubau bewahrt historische Bedeutung der Brücke

«Der Neubau der Rathausbrücke ist notwendig, um den Hochwasserschutz der Stadt Zürich zu gewährleisten und die Brücke zukunftssicher zu gestalten. Die neue Brücke wird nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend und gleichzeitig robust sein und weiterhin als Treffpunkt für die Stadtbevölkerung dienen», hielt Simone Brander an der Medienkonferenz fest.

Die Vorlage, über die am 24. November 2024 abgestimmt wird, sieht einen Ersatzneubau vor, der mit dem genannten Kreditbetrag sowohl die historische Bedeutung der Brücke bewahrt als auch geänderte technische Anforderungen berücksichtigt.