Zürcher zahlen vorübergehend deutlich weniger für ihr Abwasser

Die neuen Abwassergebühren der Stadt Zürich treten am 1. Januar 2022 in Kraft: Sie gelten aber doch noch nicht wirklich - denn sie werden vorerst um 80 Prozent reduziert, damit die bestehenden zu hohen Finanzreserven abgebaut werden können.

Blick auf die Stadt Zürich: Alleine hier leben 700 internationale Auslandaufenthalter. Die Zahl hat sich in den letzten 20 Jahren versiebenfacht. - Keystone

Die Finanzreserven im Abwasserbereich lagen Ende 2020 bei 301 Millionen Franken; als angemessene Grösse gelten 40 bis 60 Millionen Franken. In den Jahren von 2022 bis 2025 werden die neuen Abwassergebühren deshalb um 80 Prozent gesenkt. So wird beispielsweise die Abwasser-Mengengebühr pro Kubikmeter von der regulären Höhe von 1,62 Franken auf 0,33 Franken reduziert.

Die Gebührenzahlerinnen und Gebührenzahler in der Stadt Zürich werden damit um jährlich 60 Millionen Franken entlastet, wie der Stadtrat in einer Mitteilung vom Mittwoch schreibt. Die Gebühren werden bei den Besitzerinnen und Besitzern der Liegenschaften in Rechnung gestellt. Mieterinnen und Mieter könnten indirekt über tiefere Nebenkosten profitieren, hält der Stadtrat fest.

Liegen die Finanzreserven auch Ende 2025 noch zu hoch, kann der Stadtrat weitere Gebührenreduktionen beschliessen, um bis 2029 die angestrebte Zielgrösse zu erreichen. Danach werden die regulären Abwassergebühren eingeführt; diese entlasten die Gebührenzahlenden gegenüber dem früheren Modell um 13 Millionen Franken im Jahr.

Die Gebühren werden dabei auch ökologischer ausgestaltet: Betriebe, die stark verschmutztes Abwasser in die Kanalisation einleiten, werden einen «Starkverschmutzerzuschlag» bezahlen müssen. Wer Regenwasser sammelt und dieses etwa für die Toilettenspülung nutzt, muss künftig keine Mengengebühr mehr bezahlen.