Mundart-Star Trauffer über Geld, Gölä und seine alte Rasta-Frisur
Trauffer ist mit neuer Musik zurück. Der Berner Oberländer spricht mit Nau.ch über Gölä, Rasta-Frisuren und sein Hotel in Brienz BE.
Das Wichtigste in Kürze
- Mundart-Star Trauffer veröffentlicht am Freitag sein neues Album.
- Der 43-Jährige spricht im Interview über Musik und seine anderen Projekte.
Nau.ch: Am 28. Oktober kommt dein neues Album «Glöggelä». Du gibst an, dich musikalisch längst gefunden zu haben – singst du auch in 20 Jahren noch über Schnupf und Kühe?
Trauffer: Wenn ich in 20 Jahren überhaupt noch singe, vielleicht. Grundsätzlich orientiere ich mich an meinen Helden «Status Quo» und «ACDC». Ich bin froh, wenn die ein neues Album rausbringen und noch so sind, wie immer.
Nau.ch: Du bist einer der erfolgreichsten Schweizer Mundart-Sänger. Viele Schweizer Stars wie Beatrice Egli und Luca Hänni starten auch im Ausland durch. Könntest du dir vorstellen, auf Hochdeutsch oder Englisch zu singen?
Trauffer: Nein, das ist für mich kein Thema. Man hat mir angeboten, mit Andreas Gabalier durch Deutschland und Österreich zu touren. Aber ich mache ja schon so viel in der Schweiz (lacht).
Ich glaube, wenn ich in einer anderen Sprache singen würde, würde ich auch von meiner Authentizität verlieren. Trauffer würde auf Hochdeutsch nicht funktionieren.
Nau.ch: Bei «Tele24» warst du einst wenig erfreut, als der Moderator deine Musik mit der von Gölä verglich. Dann jedoch habt ihr als «Büetzer-Buebe» gemeinsame Sache gemacht …
Trauffer: Da war natürlich viel Schalk mit dabei. Damals war ich jung und wild und habe gerne an den Stühlen der Grossen gerüttelt. Wenn man jung ist und nach oben will, dann wird man halt aufmüpfig.
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NRJ / Tele24 - Trauffer (blond mit Zöpfchen) 1999 im Interview mit Simon Moser.
Nau.ch: Also wolltest du dich einfach mit dem damaligen Moderator Simon Moser anlegen?
Trauffer: Genau. Er hat gestichelt und ich habe zurückgestichelt. Und gut war's.
Nau.ch: Dann darf man dich heute mit Gölä vergleichen?
Trauffer: Kommt immer darauf an, wie. Wir machen halt beide Mundartrock. Das kann man drehen, wie man will, und das ist auch ok so.
Nau.ch: Kanntest du Gölä damals 1999 schon privat?
Trauffer: Nein, selbstverständlich nicht. Damals war ich jung und dumm und er schon ein grosser Star (lacht).
Nau.ch: Gölä und du gaben an, trotz Band-Auflösung künftig privat weiter in Kontakt zu bleiben – seht ihr euch oft?
Trauffer: Oft wäre übertrieben. Er war erst vorgestern bei mir und hat zwei Kisten DVDs abgeholt. Die Woche zuvor hatten wir noch eine Sitzung, in der wir noch paar «Büetzer Buebe»-Sachen regeln mussten. Wir haben es super zusammen.
Nau.ch: Ist ein «Büetzer Buebe»-Comeback in dem Fall nicht ausgeschlossen?
Trauffer: Doch! Wir haben es durchgezogen und ich bin überzeugt, dass man es nicht besser machen könnte. Darum wäre ein Comeback völlig unnötig.
Nau.ch: Du führst eine Spielwarenfabrik und ein Hotel und veröffentlichst morgen ein neues Album – wie hat das alles zusammen Platz?
Trauffer: Es kam alles anders als geplant. Durch die Pandemie wurden viele unserer Pläne über den Haufen geworfen. Deshalb fällt jetzt alles aufs 2022. Ein bisschen viel auf einmal. Aber das ist jetzt halt so.
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Nau.ch: Du führst das Hotel bei Brienz BE mit deiner Frau Brigitte zusammen seit Sommer. Kommen bei euch nur Fans deiner Musik vorbei?
Trauffer: Wir haben dank guter Resonanz unglaublich viele Gäste aus dem Welschland. Denen ist es herzlich egal, ob ich «Müeh mit de Chüeh» singe, oder nicht. Wir haben aber auch viele Gäste aus dem Ausland – das Berner Oberland ist eine grosse Touristen-Region. Da laufen nicht nur Trauffer-Fans rum (lacht).
Nau.ch: Gab es auch schon Dinge oder Konzepte, die ihr wieder über den Haufen werfen musstet?
Trauffer: Schon tausend Dinge, schliesslich kommen wir beide nicht aus der Gastronomie. Ich denke in vielen Bereichen meines Lebens ein bisschen quer. Wenn man so ist, dann schlägt man bei vielen Sachen entweder «der Gring» ah oder schiesst eben den Vogel ab und hat Erfolg.
Nau.ch: Kommt die Zweisamkeit mit deiner Frau bei all deinen Projekten zu kurz?
Trauffer: Die kommt im Moment klar zu kurz, weil wir beide viel arbeiten. Wir wussten bereits Anfang Jahr, dass 2022 hart und intensiv wird. Wir wissen aber auch, dass es irgendwann besser wird.
Nau.ch: Kannst du gut vom Hotel leben?
Trauffer: Von aussen wirkt das immer so einfach. «Ja, ja der Trauffer hat jetzt noch ein Hotel gebaut.» Fakt ist aber: Während der Pandemie ein Hotel und Restaurant zu bauen war «u huere hert». Wir glauben aber auch an unsere Projekte und arbeiten hart dafür. Die Sichtweise, dass überall Geldnoten vom Baum fallen, ist einfältig.
Nau.ch: Wie kannst du dich am besten entspannen?
Trauffer: Ein gutes Glas Rotwein und ein entspannter Abend mit Freunden, was kochen. Unser Freundeskreis ist relativ klein. Ich habe lieber eine Handvoll ganz guter Freunde als 30 halb-gute.
Nau.ch: Auf dem Bild von 1999 trägst du Dreadlocks und siehst gar nicht aus wie Trauffer. Würdest du eine solche Frisur nochmals tragen?
Trauffer: Es sind es keine Dreadlocks, sondern kleine Zöpfchen (lacht). Ich wollte immer lange Haare, aber war zu faul und wollte nicht lange warten. Irgendwann habe ich mir dann die Zöpfchen machen lassen, damit die Haare länger aussehen (lacht). Ich hatte schon viele komische Frisuren in meinem Leben. Diese müsste nicht nochmal sein.
Nau.ch: Was hältst du von der Debatte um Weisse mit Dreads oder Zöpfchen? Wenn dir jemand 1999 gesagt hätte: Du als Weisser darfst diese nicht tragen.
Trauffer: Wenn mir jemand 1999 gesagt hätte, dass wir irgendwann mal Strom-Knappheit haben, oder dass wir mit Elektroautos rumfahren, hätten wir auch gelacht. Die Zeit vergeht und ändert sich und das ist auch gut so.
Das neue Album «Glöggelä» von Trauffer ist am 28. Oktober erhältlich. Darin legt der erfolgreicher Mundart-Rocker mit 16 neuen Songs nach.