Rammstein: Darum geht Marc trotz Vorwürfen ans Berner Konzert
Rammstein spielt Mitte Juni im Berner Wankdorf Stadion. Die Show wird von Vorwürfen gegen Till Lindemann überschattet. Ein Pro und Contra.
Das Wichtigste in Kürze
- Till Lindemann wird von weiblichen Fans sexuelle Gewalt vorgeworfen.
- Mitte Juni tritt Rammstein in der Schweiz auf.
- Zwei Fans erzählen gegenüber Nau.ch, was sie jetzt mit dem Ticket machen.
Mitte Juni spielt die Band Rammstein zwei Konzerte im Berner Wankdorfstadion. Die Shows werden von den Missbrauchs-Vorwürfen gegen Sänger Till Lindemann (60) überschattet. Der 60-Jährige soll systematisch junge Fans missbraucht haben.
Lindemann hat sich bislang nicht konkret zu den Behauptungen geäussert. Die Band Rammstein bittet die Fans lediglich, keine schnellen Schlüsse zu ziehen. Man nehme die Vorwürfe ernst.
Schweizer Anhänger der Band stehen nun vor der Wahl: Das Konzert besuchen oder nicht? Nau.ch hat mit zwei Fans gesprochen.
«Könnte nicht mit mir leben»
Xavi (31) bezeichnet sich selber nicht als Hardcore-Fan von Rammstein, «aber ich finde die Band und ihre Shows super. Ich war beim letzten Konzert in Bern sogar dabei.»
Dieses Jahr hat er sich nun aber entschlossen, seine Tickets weiterzugeben. «Ich habe mich mega gefreut, das Konzert mit meinen Freunden zu besuchen, aber die Anschuldigungen überschatten diese Freude. Klar gilt die Unschuldsvermutung, aber ich könnte mit mir selber nicht leben, wenn ich ans Konzert gehen würde, und dann kommt ans Licht, dass alle Vorwürfe stimmen.»
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Sollten die Schweizer Rammstein-Konzerte abgesagt werden?
Dass die Rammstein bislang keine klare Stellung bezogen hat, findet der 31-Jährige «schwach». «Als Band würde ich alles machen, um die Untersuchung zu unterstützen. Falls es stimmt, sollten sie jetzt schon mit der Wahrheit rausrücken, bevor es noch schlimmer wird.»
Marc will trotz allem ans Konzert
Ähnlich sieht es Marc (25). Er ist seit 15 Jahren Rammstein-Fan. Bereits als Kind hat er die Band durch seinen Papa kennengelernt und war insgesamt auf drei Konzerten.
Genau wie Xavi findet auch Marc die bisherigen Statements der Band «nicht aussagekräftig». Er sagt: «Egal, was nun der Wahrheit entspricht: Jetzt braucht es Konsequenzen und klare Ansagen der Band, welche sich konkret auf die Situation beziehen. Die Reihe null wurde für München und Bern nun rausgenommen, was schonmal ein Schritt in die richtige Richtung ist.»
Marc hat sich allerdings dazu entschieden, das Rammstein-Konzert in Bern trotz allem zu besuchen. «Aktuell liegen vor allem Vorwürfe und Meinungen vor», argumentiert er. Bewiesen sei noch nichts.
Zudem sei die Thematik «Row Zero» und Pre- und Aftershows nicht neu – in Fanforen werde schon länger darüber diskutiert. «Dabei hört man immer wieder von unterschiedlichen Erfahrungen, welche von gemütlichem Beisammensein bis hin zu alkoholgetränkten Orgien reichen.» Marc findet deshalb: «Wenn man zu einer solchen Party eingeladen wird, muss man sich bewusst sein, dass niederschwellig ein sexuelles Motiv mitschwimmt.»
Die Anschuldigungen gegen Till seien ernst zunehmen und sollten untersucht werden, so der Fan. Solange aber keine offiziellen Untersuchungen durchgeführt wurden, gelte die Unschuldsvermutung.