«Ich will meine 90 Minuten zurück!»
«Treasures from the Wreck of the Unbelievable» heisst der erste Film des britischen Künstlers Damien Hirst. Seit kurzen ist die Dokumentation auf Netflix zu sehen. Und so viel vornweg: Es ist ein Fake.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine irreführende Dokumentation auf Netflix sorgt im Netz für Ärger.
- Der Künstler Damien Hirst gibt vor, verloren geglaubte Schätze aus der Antike gefunden zu haben.
- Tatsächlich handelt es sich dabei um ein Kunstprojekt.
Der Film geht weiter, die Forscher entdecken Erstaunliches, die Zuschauer sind fasziniert und werden bis zum Schluss im Glauben gelassen, dass es in Venedig schon bald Kunst zu sehen gibt, die seit über 2000 Jahre bei einem Schiffsunglück im Meer versank und als für immer verloren galt. Nur wer der Geschichte genauer auf den Grund geht, wird eines besseren belehrt.
Was das Ganze soll?
Im vergangenen Jahr wollte Hirst mit der Ausstellung seiner Skulpturen in Venedig ein Mega-Comeback landen. Es wurde ein Flop. Der verspätete «Dokumentarfilm» dazu sollte es wohl richten oder zumindest wieder zu reden geben. Letzteres ist dem Künstler gelungen.
Die Dokumentation mit dem deutschen Titel «Schätze aus dem Wrack der Unglaublichen» ist ein sogenannter Mockumentary-Film. Solche gefälschten Dokumentationen handeln oft von Parodie
oder Verschwörungstheoeien und sind meist mit viel Charme und Witz versehen.
Dieser nicht. Der Film ist aufwändig gemacht und kommt wie eine ernstzunehmende BBC-Expedition daher. Der Film folgt einem Forschungsteam in die Tiefen des indischen Ozeans. Dort entdecken sie immer weitere prunkvolle Kunstschätze, die über 2000 Jahre alt sein sollen. «Experten» beurteilen die Fundstücke, schätzen ihren Wert, wagen Vermutungen zur Herkunft – spannend! Um die Gegenstände zu bergen, brauchen die Forscher einen Wohltäter: Hier kommt Damien Hirst, bestbezahlter Künstler der Welt, ins Spiel.
Ist das Fake oder Kunst?
Natürlich könnten Schlaumeier im Nachhinein behaupten, dass spätestens
ab dem Moment, in dem die Figur der Medusa Ähnlichkeiten mit Popstar Rhianna
aufweist, der Hintern des ägyptischen Pharaos unheimlich gut trainiert ist und
sein Gesicht extrem fest an Pharrell Williams erinnert, könnte man ein gesundes Misstrauen an den Tag legen.
Offenbar war das aber bei den wenigsten Zuschauern der Fall. Auf Twitter
machten sie ihrem Ärger Luft: