Belästigung von Attentatsopfern: Ex-TV-Produzent in London schuldig

Ein ehemaliger TV-Produzent wurde vom Londoner High Court wegen der Belästigung von Opfern des Ariana-Grande-Konzertanschlags 2017 schuldig gesprochen.

Journalisten vor dem High Court. (Archivbild) - sda - Keystone/AP/Alberto Pezzali

Der Londoner High Court hat einen ehemaligen TV-Produzenten wegen der Belästigung von Opfern eines Anschlags auf ein Konzert der US-Sängerin Ariana Grande im Jahr 2017 schuldig gesprochen. Richard Hall habe die Opfer, einen Vater und dessen damals 14-jährige Tochter, mit Falschbehauptungen über die angebliche Vortäuschung des Attentats belästigt. Dies entschied die Richterin Karen Steyn am Dienstag.

Martin Hibbert und seine Tochter Eve waren bei dem tödlichen Anschlag auf das Konzert in Manchester vor über sieben Jahren schwer verletzt worden. Hibbert ist von der Hüfte abwärts gelähmt, seine Tochter hatte ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Sie hatten Hall auf Belästigung und Datenmissbrauch verklagt.

Filmen vor Haus als Missbrauch

Hall hatte behauptet, «Elemente innerhalb des Staates und normale Bürger», einschliesslich der Kläger, seien an der Vortäuschung des Attentats beteiligt gewesen. Dies führte Steyn aus. Der TV-Produzent hatte demnach behauptet, in Wahrheit sei niemand verletzt oder getötet worden.

Hall habe Eve Hibbert vor ihrem Haus gefilmt. Er habe die Pressefreiheit missbraucht, um sich persönlich zu bereichern. Dies erklärte die Richterin.

«Offensichtliche, tragische Realität» geleugnet

Er habe die «offensichtliche, tragische Realität» geleugnet, die von so vielen Menschen bezeugt worden sei. Dies könne «ernsthaftes Leid» verursachen, insbesondere bei verletzten Menschen. Steyn erklärte, sie wolle mit Anwälten beider Seiten über mögliche Entschädigungen und die Klage wegen des Datenmissbrauchs beraten.

In Manchester hatte sich am 22. Mai 2017 nach dem Grande-Konzert ein Attentäter in die Luft gesprengt. Er riss 22 Menschen mit in den Tod, darunter sieben Kinder und Jugendliche. Hunderte weitere Menschen wurden verletzt. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich.