Boris Becker soll keinen Diplomatenstatus erhalten
Der Ex-Tennisprofi wollte dem Insolvenzverfahren mit seinem Diplomatenstatus entkommen. Doch aus Afrika wehen Becker widersprüchliche Signale entgegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem Diplomatenpass hoffte der ehemalige Sportler sein Insolvenzverfahren zu beenden.
- Ungleiche Aussagen des Botschafters in London und Abgeordneten aus Afrika verwirren.
- Der zentralafrikanische Aussenminister will der diplomatischen Immunität nicht zustimmen.
Tennis-Legende Boris Becker (50) kann sich nach den Worten des Aussenministers der Zentralafrikanischen Republik nicht auf diplomatische Immunität berufen. Becker sei kein offizieller Diplomat des Landes, sagte Charles Armel Doubane der Zeitung «Die Welt».
Verwirrung über Diplomatenstatus
Beckers Anwälte hatten vergangene Woche Aufsehen erregt mit der Mitteilung, der Ex-Sportstar sei in dem Insolvenzverfahren in London gegen ihn nicht mehr zu belangen – wegen diplomatischer Immunität. Sie beriefen sich dabei auf einen ehrenamtlichen Posten, den Becker im April an der zentralafrikanischen Botschaft in Brüssel übernommen hatte.
Doch das wies Doubane nun zurück: «Wir wollen nicht, dass Boris Beckers inoffizielle Position für unser Land mit seinen finanziellen Problemen assoziiert wird. Wir sagen klar, dass unser Land bei jeglichen rechtlichen Verfahren gegen Boris Becker die Justiz in keinerlei Weise behindern wird.»
Aussenminister widerspricht Botschafter
Sein Land trete für Rechtsstaatlichkeit ein, so Doubane. Deshalb könne «die Zentralafrikanische Republik Boris Becker vor einem Gericht nicht schützen». Doubane widersprach damit seinem eigenen Botschafter in Brüssel. Der hatte der Deutschen Welle am Sonntag gesagt, Becker besitze einen Diplomatenpass und könne sich daher in einem Insolvenzverfahren auf diplomatische Immunität berufen.
Doubane bestätigte, dass es zu einem Treffen zwischen Becker und dem Zentralafrikanischen Präsidenten Faustin Archange Touadéra gekommen sei. Er bestätigte auch, dass es dabei darum ging, wie Becker dem Land Kontakte in Sachen Sportförderung vermitteln könne. Zum «offiziellen Diplomaten» sei Becker dadurch aber nicht geworden.
Um als Diplomat bestellt zu werden, sei neben der Ernennung des Präsidenten auch die Unterschrift des Aussenministers nötig, so Doubane. Er habe aber entsprechende Dokumente nie unterzeichnet und sei auch vom Präsidenten des Landes nicht darum gebeten worden.