Grönemeyer verbietet CDU Song-Nutzung
Herbert Grönemeyer untersagt der CDU, seinen Hit «Zeit, dass sich was dreht» für Merz Wahlkampf zu verwenden. Der Musiker droht mit rechtlichen Schritten.
Der deutsche Musiker Herbert Grönemeyer hat der CDU die Nutzung seines Songs «Zeit, dass sich was dreht» für Wahlkampfzwecke untersagt. Er reagiert damit auf einen Vorfall bei einem Treffen der Jungen Union.
Ende Oktober spielte die CDU-Jugendorganisation den Song beim Auftritt von Friedrich Merz. Der Unions-Kanzlerkandidat wurde als «nächster Kanzler der Bundesrepublik Deutschland» angekündigt.
CDU-Nutzung: Grönemeyers Anwalt fordert Unterlassung
Grönemeyers Medienanwalt Christian Schertz bestätigte das Verbot gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. In einem Schreiben an CDU und Junge Union verlangt der Musiker die Unterlassung der Songnutzung.
Die Partei soll den Hit weder für Wahlwerbung verwenden noch öffentlich aufführen. Zudem fordert Grönemeyer die Löschung bisheriger Online-Verbreitungen.
Der Anwalt behält sich weitere juristische Schritte vor.
Ursprung und Neuinterpretation des Songs
Grönemeyer veröffentlichte den Song 2006 zur Fussball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Er wurde zur inoffiziellen WM-Hymne.
Dieses Jahr erschien eine Neuinterpretation mit Rapper $oho Bani. Der Rap-Remix kletterte zur Fussball-Europameisterschaft in den Charts nach oben.
Diese Version spielte die Junge Union bei ihrem Treffen. Laut Medienberichten sprach sich auch $oho Bani gegen die Nutzung aus.
Nicht der erste Fall dieser Art
Es ist nicht das erste Mal, dass die CDU Künstler mit unerlaubter Songnutzung verärgert. Vor Angela Merkels Kanzlerschaft verwendete die Partei «Angie» von den Rolling Stones ohne Erlaubnis.
Die CDU berief sich damals auf bezahlte GEMA-Gebühren. Die Rolling Stones zeigten sich überrascht und hätten die Nutzung abgelehnt.
Rechtliche Schritte folgten jedoch nicht.
Grönemeyers Botschaft und CDU-Nutzung
Grönemeyers Song stand ursprünglich für Vielfalt und Toleranz. Die Neuauflage mit $oho Bani richtete sich gegen den Umfrage-Erfolg der AfD.
Die CDU wollte damit wohl Aufbruchsstimmung vermitteln. «Zeit, dass sich was dreht» sollte Friedrich Merz' Veränderungswillen unterstreichen.
Die Botschaft des Songs passt laut Grönemeyer jedoch nicht zur CDU und ihrer Politik.