Kobe Bryant (†41): Abigail Disney nennt ihn einen «Vergewaltiger»

Die ganze Welt trauert um Kobe Bryant (†41). Doch einige Personen erinnern auch an die Vergewaltigungsvorwürfe gegen die NBA-Legende.

Disney-Erbin Abigail Disney bezeichnet Kobe Bryant in einem Tweet ebenfalls als Vergewaltiger. - Instagram/Getty Images

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag kam Kobe Bryant (†41) bei einem Helikopterabsturz ums Leben.
  • Seither trauert die ganze Welt um den ehemaligen NBA-Superstar.
  • Einige Personen erinnern jedoch auch an die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Sportler.

Am Sonntag kam Kobe Bryant (†41) bei einem Helikopterabsturz ums Leben. Bei dem Unfall verloren auch seine 13 Jahre alte Tochter Gianna und sieben weitere Menschen ihr Leben.

Seither trauert die ganze Welt um die Basketball-Legende. Doch einige Personen erinnern in dieser Zeit auch an alte Vergewaltigungsvorwürfe gegen den vierfachen Vater.

Eine Story aus dem Jahr 2016 berichtet nämlich über einen Vorfall aus dem Jahr 2003. Kobe Bryant soll darin verwickelt gewesen sein, er wurde jedoch nie verurteilt.

Disney-Erbin: «Er war ein Vergewaltiger. Kommt damit klar»

Nun mischt sich auch eine berühmte Disney-Erbin in die Diskussion ein. Die mit einem Emmy ausgezeichnete Dokumentarfilmerin Abigail Disney veröffentlichte am Mittwochmorgen (Ortszeit) einen Tweet über Kobe Bryant.

Sie schrieb: «Ich habe bisher nichts zu Kobe Bryant gesagt. Da ich der Meinung war, es müsse etwas Zeit vergehen, bis ich mich da einmische. Aber ja, es ist Zeit dafür, dass der Vorschlaghammer herauskommt. Der Mann war ein Vergewaltiger. Komm damit klar.»

Der Kommentar stiess schnell auf Gegenreaktionen. Ein Fan der Dokumentarfilmerin schrieb etwa: «Normalerweise geniesse ich ihre Tweets und ihre Perspektive, diesmal nicht.»

Die Disney-Erbin ist jedoch nicht die einzige Person, die den NBA-Star kurz nach seinem Tod anprangert. Auch die Schauspielerin Evan Rachel Wood postete am Mittwoch einen Artikel. Dieser beschreibt, wie Kobe vor 17 Jahren von einer damals 19-jährigen Hotelangestellten der Vergewaltigung bezichtigt worden war.

Dazu schrieb sie: «Was passiert ist, ist tragisch. Mir bricht das Herz, wenn ich an Kobes Familie denke. Er war ein Held im Sport. Er war auch ein Vergewaltiger. Und diese Wahrheiten können alle nebeneinander bestehen.»

Die Schauspielerin Evan Rachel Wood stellte ihren Account nach dem Tweet über Kobe Bryant auf «Privat». - Twitter/@Charitylove08

Viele Fans zeigten sich empört. Denn Kobe wurde nie verurteilt. Zudem postete Wood erst dieselbe Botschaft ohne den Einleitungssatz «Was passiert ist, ist tragisch».

Die Schauspielerin musste wegen gehässiger Mitteilungen ihren Twitter-Account privatisieren.

US-Journalistin nach Kobe Bryant Tweet wieder eingestellt

Den bisher grössten Backlash erhielt eine Journalistin der «Washington Post» in diesem Zusammenhang. Nur wenige Stunden nach dem Helikopterabsturz hatte sie nämlich einen Tweet zu den Vorwürfen abgesetzt.

Daraufhin wurde Felicia Sonmez suspendiert und erhielt sogar Morddrohungen auf Twitter. Bereits am Mittwoch, gab die US-Zeitung aber bekannt, dass die Politik-Journalistin wieder für das renommierte Blatt schreiben darf.

Felicia Sonmez bei einem TV-Interview im Jahr 2013. - Screenshot C-Span

Der weiter oben erwähnte Tweet der Disney-Erbin verlinkt in diesem Zusammenhang auf einen Meinungsartikel. Ein Journalisten-Kollege von Sonmez schreibt darin, dass die Reporterin die «Illusion von Bryants perfekter Vergangenheit zerstörte».

David Von Drehle berichtet, dass seine Kollegin metaphorisch «einen 20-Pfund-Vorschlaghammer» gegen Bryants Heldenbild geschwungen hat. Die Reaktionen auf ihren Tweet bezeichnet er als «widerlich». Und erklärt, wie die Entscheidung, sie zu suspendieren, auf der Redaktion «weithin angeprangert» wurde.

Von Drehle merkt in dem Artikel an, dass diese Verehrung für mutmassliche Opfer schlimm sei.

Dieser Mann habe sie «während einer Begegnung, die sie als Vergewaltigung bezeichnete, gewürgt und verletzt».

Er beschreibt weiter, dass Kobe Bryant selbst zugab, sich «mit der Anklägerin auf harten Sex eingelassen zu haben».

Er habe sie «so heftig gewürgt, dass sie Blutergüsse im Kiefer hatte». Er habe sie mit mehreren Schnittwunden zurückgelassen.

Dann fügt der Journalist hinzu: «Diese Frau und andere wie sie, die von erfolgreichen, verehrten, gefeierten Männern zu Opfern gemacht werden. Sie sollten nicht aus den Geschichten über das Leben dieser Männer entfernt werden.»

Drehle's Meinungsartikel endet damit, dass er den «Hammer der Wahrheit» als ein unvollkommenes Werkzeug bezeichnet. Weil es Herzen brechen wird. Er fügt hinzu: «Trotzdem ist es das Beste, das wir haben.»