Lily James ist «Cinderella» auf Vox
Der Klassiker «Aschenputtel» ganz neu: Kürbisse werden zu opulenten Kutschen verzaubert, Cate Blanchett gibt die böse Stiefmutter. Im Mittelpunkt strahlt eine grandiose Jungschauspielerin.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Brite Kenneth Branagh ist nicht nur als Schauspieler bekannt, er machte sich mit seinen exzellenten Shakespeare-Verfilmungen wie «Viel Lärm um Nichts» auch als Regisseur einen Namen.
Mit «Cinderella» wandte sich Branagh 2015 erneut einem klassischen Stoff zu - dieses Mal allerdings einem Märchen. Er inszenierte mit Cate Blanchett als böser Stiefmutter von Aschenputtel ein opulentes, wunderbar überdrehtes und höchst unterhaltsames Abenteuer. An diesem Donnerstag um 20.15 Uhr ist es auf Vox zu sehen.
Keine modernisierte Story, keine Pop-Songs, keine Flut an Computereffekten: Die Geschichte folgt der bekannten Vorlage. Ein Waisenkind, Tochter aus gutem Hause, wird von der Stiefmutter und deren zwei bösen Töchtern gequält und geknechtet und als Aschenputtel (Englisch: Cinderella) verspottet. Dank eines Zaubers erobert das Mädchen das Herz des Prinzen. Doch da der Zauber nur bis Mitternacht wirkt, und das Mädchen danach wieder zum Schattendasein verurteilt ist, dauert es, ehe der Prinz sie für immer in den Arm nehmen darf.
Optisch hat sich Kenneth Branagh deutlich an dem Zeichentrickfilm von Walt Disney aus dem Jahr 1950 orientiert. Es glitzert und funkelt, dass es eine Lust ist. Der Clou jedoch ist die Doppelbödigkeit. Kinder können sich ganz naiv dem Zauber der Erzählung hingeben, Erwachsene haben dazu ihren Spass an zahlreichen satirischen Momenten.
Stark ist Cate Blanchett in der Rolle der bösen Stiefmutter. Die Oscar-Preisträgerin porträtiert die Frau nämlich nicht als übertrieben teuflische Person, sondern zeigt sie als Opfer einer allein an materiellem Wohlstand orientierten Gesellschaft. Die Botschaft ist klar und entspricht ganz der berühmten Vorlage: Nicht Geld und Gut sind wichtig fürs Glück, sondern Herz und Verstand.
Die von Lily James verkörperte Hauptfigur hat reichlich Herz und Verstand. Gütig und geduldig, aufrichtig und angenehm, bildschön und brav wird sie gezeigt. Die Inszenierung und der vollkommen natürlich anmutende Charme sorgen dafür, dass dies von mitreissender Kraft ist.
Lily James, bekanntgeworden durch den TV-Serien-Hit «Downton Abbey» strahlt vollendete Schönheit und Grandezza aus. Kein Wunder, dass ihr der von Richard Madden verkörperte Prinz sofort verfällt. Neben Blanchett erhöhen kurze Auftritte von Stars wie Helena Bonham Carter als gute Fee und Stellan Skarsgård als Schurke den Spass beträchtlich.
Kenneth Branagh, der nicht mitspielt, sondern sich ganz auf die Regie konzentriert hat, ist ein geradezu grandioses Märchen gelungen. So wird der alte Stoff tatsächlich zum Vergnügen für die ganze Familie.