Nationalgalerie Berlin: Jack Whittens Europapremiere
Jack Whittens abstrakte Arbeiten zeichnen sich durch eine ungewöhnliche Materialität aus. Und sie sind eine Hommage an seine Freunde, Wegbegleiter und persönlichen Helden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Nationalgalerie Berlin zeigt als erstes Museum in Europa Arbeiten des US-amerikanischen Malers Jack Whitten (1939-2018) in einer Einzelausstellung.
Im Hamburger Bahnhof haben Nationalgalerie-Direktor Udo Kittelmann und Co-Kurator Sven Beckstette 30 Arbeiten aus der Zeit zwischen 1964 bis 2018 zusammengetragen. Die Ausstellung «Jack's Jacks» vom 29. März bis zum 1. September.
Konzipiert wurde sie nach Angaben Kittelmanns noch mit Whitten gemeinsam, der dann 2018 überraschend gestorben sei. «Jack's Jacks» besteht aus Arbeiten, mit denen Whitten seinen Wegbegleitern, Bekannten oder persönlichen Helden huldigte.
Whitten widmete Arbeiten etwa seinen Förderern wie Willem de Kooning oder Norman Lewis, als Jazz-Fan verewigte er John Coltrane, B.B. King oder Prince, andere Arbeiten tragen die Namen künstlerischer Wegbegleiter wie Louise Bourgeois, Andy Warhol oder Robert Rauschenberg.
In seiner eigenen Sicht hatte Whitten als aus dem Süden der USA stammender Afro-Amerikaner nie die Freiheit, in seinen Arbeiten unpolitisch sein zu können. So finden sich auch Arbeiten, die Politikern wie Martin Luther King oder Barack Obama gewidmet sind.
Auffällig ist vor allem die Materialität der Malerei, mit der Whitten einen abstrakten Expressionismus umsetzte. Viele Arbeiten wirken, als habe er mit Glas, Scherben, Plastik oder bunten Steinen gearbeitet. Tatsächlich setzen sich die Bilder nur aus Farbe zusammen, die Whitten trocknen liess und dann als meist geschnittene Teile zu einem neuen Bild zusammenfügte.
«Ich mache ein Bild, ich male kein Bild», beschrieb Whitten selbst diesen Prozess. Auf diese Weise sind die Arbeiten optisch wie Mosaike zusammengesetzt und bekommen zudem die Erhabenheit eines Reliefs.