Neues Album: Wanda singen von Schmerz und Weiterleben

Am Freitag (7.6.) erscheint das neue Album «Ende nie» der Indie-Rockband Wanda, das Schmerz und Hoffnung vermittelt.

Bassist Reinhold Weber (l.) und Sänger Marco Michael Wanda. - KEYSTONE/DPA/Stefan Puchner

Erst starb der Keyboarder, dann der Vater des Leadsängers. Die Wiener Indie-Rockband Wanda versucht auf dem neuen Album «Ende nie», den Schmerz aufzuarbeiten und zu überwinden. Das gelingt nicht immer – aber wenn, dann entsteht Grossartiges.

«Es gibt Wunden, die sich nicht so schnell schliessen lassen», sagt die Wiener Band Wanda. Sänger Marco Wanda, Gitarrist Manu Poppe und Bassist Ray Weber wurden in den vergangenen Jahren von schweren Schicksalsschlägen getroffen. Am Freitag (7.6.) erscheint ihr neues Album «Ende nie», mit dem sie sich nicht nur ihren Schmerz von der Seele singen, sondern auch ein Gefühl der Hoffnung vermitteln wollen.

Musik «für sich selbst und für uns sprechen»

Im September 2022 starb Wanda-Keyboarder Christian Hummer nach einer langen und schweren Krankheit. Einige Monate später verlor Marco Wanda seinen Vater. «Und wenn du glaubst, dass es endet, bin ich da und ich halt' dich fest», singt der Frontmann im Song «Bei niemand anders» – einer der besten Nummern des Albums.

Marco Wanda schrieb die Rock-Ballade im Gedenken an seinen Bandkollegen und als Mutmacher für seinen kranken Vater, wie der Sänger von seiner Plattenfirma zitiert wird. Die Band, die sich seit Mitte der 2010er Jahre mit Ohrwürmern wie «Bologna» und «Bussi Baby» eine Fangemeinde aufgebaut hat, veröffentlicht nun ihr sechstes Studioalbum. Darin solle die Musik «für sich selbst und für uns sprechen».

Die Bandmitglieder hofften, «das Album macht euch Mut und Freude». Tod, Trauma und Verlust ziehen sich durch Nummern wie «Therapie» oder «F___ Youtube», in dem Marco Wanda davon singt, dass er manche Lieder nicht mehr hören kann, weil sie ihn an die Krankheit seines Vaters und an eine Trennung erinnern.

Album hat viel Kraft gekostet

Doch die Band, die aus eingefleischten Livemusikern besteht, kann ihren hohen inhaltlichen Anspruch musikalisch über weite Strecken nicht einlösen. Sie liefert diesmal eine Reihe von farblosen Instrumentalpassagen, schleppenden Rhythmen und blutleeren Songstrukturen ohne Dynamik und Abwechslung. Es gibt aber auch musikalische Highlights – fast durchwegs diejenigen Lieder des Albums, die Hoffnung und Zuversicht ausstrahlen.

Das wären etwa die Mitsing-Nummer «Jeder kann es sein» oder der Piano-Rock auf «Niemandem was schuldig». Und die vorwärtstreibende Nummer «Woher soll ich wissen», in der sich eine der enthusiastischsten Textzeilen des Albums versteckt, «Oh, wie wär' das schön, wenn es Liebe ist», singt Marco Wanda mit einer Melodie, die über Trauer und Schmerz hinwegfliegt.

Insgesamt habe das Album viel Kraft gekostet, sagt die Band. «Das Musikmachen kann Stütze sein, aber es kann nicht auf magische Weise tiefer Liegendes heilen. Das ist ein persönlicher Prozess.»