Oscar-Akademie lädt Nina Hoss und Lady Gaga ein

Deutlich mehr Frauen und Minderheiten sind unter den neuen Mitgliedern der Oscar-Akademie. Auch viele deutsche Talente sind eingeladen. Wer beitritt, darf demnächst über die Oscar-Gewinner mitentscheiden.

Sebastian Koch und Nina Hoss können der Oscar-Akademie beitreten. Foto: Britta Pedersen - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutschen Schauspieler Nina Hoss und Sebastian Koch können der Oscar-Akademie beitreten.

Sie zählen zu den 842 Filmschaffenden, die von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in diesem Jahr als neue Mitglieder eingeladen werden.

Wie der Verband in Beverly Hills mitteilte, stehen unter anderem 21 Oscar-Preisträger und Vertreter aus 59 Ländern auf der Liste. Die neuen Mitglieder dürfen künftig bei der Vergabe der Oscars mit abstimmen.

Neben Hoss («Barbara») und Koch («Das Leben der Anderen») sind unter den Dutzenden ausgewählten Darstellern auch Lady Gaga («A Star is Born»), der Schwede Alexander Skarsgård und der französische Alt-Star Jean-Louis Trintignant («Liebe»).

Der in Berlin lebende syrische Regisseur Talal Derki ist mit den drei deutschen Produzenten seines Film «Of Fathers and Sons - Die Kinder des Kalifats» als Mitglied eingeladen. Die Doku über Kinder radikaler Islamisten in Syrien war in diesem Jahr für einen Oscar nominiert. Weitere deutsche Filmschaffende auf der Liste: Regisseurin Ulrike Ottinger («Unter Schnee»), Szenenbildnerin Silke Buhr («Werk ohne Autor») und Filmemacherin Doris Dörrie («Männer», «Kirschblüten»), die als Autorin eingeladen ist.

Man kann sich keine Mitgliedschaft erkaufen, man wird berufen. Der Weg in die Akademie führt über eine Oscar-Nominierung oder über andere, besondere Verdienste um den Film. Es gibt 17 Berufszweige, darunter stellen die Schauspieler die grösste Gruppe dar. Einladungen gingen unter anderem auch an Produzenten, Kameraleute, Kostüm-Designer und Drehbuchautoren.

Die Oscar-Akademie setzt ihre Bemühungen um mehr Vielfalt fort. Ihren Angaben zufolge machen Frauen die Hälfte der neuen Kandidaten aus. Damit würde der Frauenanteil in der rund 9000 Mitglieder starken Organisation nun auf 32 Prozent ansteigen, verglichen mit 25 Prozent im Jahr 2015. Der Anteil farbiger Mitglieder würde nach Aufnahme der neuen Zugänge auf 16 Prozent anwachsen, eine Verdopplung seit 2015.

Seit der Kontroverse im Jahr 2016 um die «weissen Oscars», als zum zweiten Mal in Folge bei den Nominierungen Afroamerikaner in den vier Schauspielkategorien völlig übersehen wurden, schöpft die Akademie bewusst aus einem vielfältigeren und auch jüngerem Pool.

Im vorigen Jahr hatte der Verband über 900 neue Mitglieder eingeladen, darunter aus Deutschland Schauspielerin Diane Kruger («Aus dem Nichts»), Filmemacherin Katja Benrath («Watu Wote/All of Us») und den Komponisten Hauschka («Lion»). Benrath und Hauschka waren beide für Oscars nominiert gewesen.