Promi-Geburtstag vom 10. April 2019: Max von Sydow
Aus dem schwedischen Lund nach Paris, von Bergmans «Siebentem Siegel» bis zu «Star Wars» und «Game of Thrones»: Max von Sydow ist einen langen Weg gegangen in seiner Schauspielkarriere.
Geboren wurde er als Carl Adolf von Sydow am 10. April 1929. Er wuchs in Lund in der südschwedischen Region Skåne auf. Schon in der Schulzeit gründete er mit anderen eine Theatergruppe, lernte früh Englisch und Deutsch. Nicht selten hat er deutsche Charaktere gespielt, und des Öfteren wurde er für einen Deutschen gehalten.
Das Königliche Dramatische Theater in Stockholm bildete ihn einst zum Schauspieler aus, ehe er in den 50er Jahren in Malmö auf Regisseur Ingmar Bergman traf. Dessen Filme - erst «Das siebente Siegel», in dem von Sydow als Ritter Block auf unvergessene Weise mit dem Tod Schach spielte, dann «Die Stunde des Wolfs», «Schande» und weitere - machten ihn über die Grenzen Schwedens hinaus bekannt. Die Zusammenarbeit mit Bergman sei ohne Frage die wichtigste Zeit seiner Schauspielkarriere gewesen, liess von Sydow immer wieder wissen.
Es folgte der Gang nach Hollywood und mit ihm eine komplexe Rolle nach der anderen. Von Sydow spielte Jesus («Die grösste Geschichte aller Zeiten», 1965), lebte in Los Angeles, zog weiter nach Rom und machte sich auch um mehrere italienische Filme verdient. Gleichzeitig blieb er Hollywood treu: In «Der Exorzist» (1973) verkörperte er Pater Lankester Merrin, im James-Bond-Film «Sag niemals nie» (1983) Sean Connerys Gegenspieler Blofeld.
Für seine Darstellung in «Pelle, der Eroberer» (1987), den er selbst als einen seiner Lieblingsfilme bezeichnet hat, wurde er für den Oscar des besten Schauspielers nominiert. Apropos Oscar: Den bekam von Sydow (bislang) noch nicht, obwohl er nach «Pelle» auch für seine Nebenrolle in «Extrem laut und unglaublich nah» (2012) nominiert worden war. Auch Filmprojekte mit Woody Allen, Steven Spielberg und Wim Wenders sowie Rollen an der Seite von Schauspielern wie Robin Williams, Tom Hanks und Leonardo DiCaprio änderten daran nichts.
In Cannes wurde von Sydow 2004 für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Das ist bei Weitem nicht das einzige, das ihn mit Frankreich verbindet: Privat hat der zurückgezogen lebende Schauspieler mit der Französin Catherine Brelet seine zweite grosse Liebe gefunden. Er heiratete die Filmemacherin 1997, mit ihr hat er ebenso zwei Söhne wie mit seiner ersten Frau Christina Olin, von der er sich 1979 scheiden liess.
Für Brelet zog von Sydow nach Frankreich, was eine kleine Kontroverse in seiner schwedischen Heimat auslöste: Seinen schwedischen Pass musste er 2002 abgeben, um französischer Staatsbürger zu werden - ein Schritt, den ihm manche seiner damaligen Landsleute übel nahmen. Auf seiner Facebook-Seite, die in enger Zusammenarbeit mit einem seiner Söhne mit Inhalt gefüttert wird, wird er mit den Worten zitiert: «Ich liebe mein Land Frankreich so sehr!» Der einzige männliche schwedische Schauspieler, der bislang für den Oscar nominiert worden ist, ist mit der Zeit also Franzose geworden. Er lebt seit langem mit Brelet in Paris.
Das Wichtigste in Kürze
- Er war Attentäter und Eroberer, Teufelsaustreiber und der Teufel selbst, König und sogar Jesus: Es gibt nicht viele Rollen, die Schauspieler Max von Sydow in seiner Karriere ausgelassen hat.
Nun wird der Schwede, der mittlerweile ein Franzose ist, 90 Jahre alt. Ist es für die Filmlegende mit den deutschen Wurzeln damit nicht langsam Zeit für den Rückzug? Mitnichten.
Das Schauspiel - zunächst fürs Theater, dann für die Leinwand - war schon immer von Sydows Leben und wird es wohl auch für immer bleiben. Er lerne mit jedem Film etwas dazu, verriet er 2012 während eines Interviews mit der Deutschen Presse-Agentur und anderen Medien bei der Berlinale. «Das ist das Tolle am Schauspielern: Mit jeder neuen Rolle lernst du etwas Neues, selbst wenn sie zunächst einer früheren Rolle sehr ähnelt», sagte er damals.
Diese Neugier auf Neues hat von Sydow agil gehalten. Zuletzt war der hochgewachsene Charakterdarsteller mit der markigen Stimme und der schlaksigen Gestalt unter anderem in «Star Wars: Das Erwachen der Macht», der Erfolgsserie «Game of Thrones» und im Drama «Kursk» zu sehen. Weitere Filme befinden sich gerade in der Nachbearbeitung.