Promi-Geburtstag vom 5. Juli 2019: RZA

Talent ist gut, aber manchmal ist es auch wichtig, einen Plan zu haben. RZA hatte mit dem Wu-Tang Clan einen Plan.

Robert Fitzgerald Diggs wird 50. Foto: Britta Pedersen - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Zu Beginn der 90er Jahre lag das Rap-Zentrum der USA an der Westküste.

Dann aber kam der Wu-Tang Clan und hievte New York wieder auf die Landkarte. Neun wilde, junge Männer aus Staten Island stellten die Welt mit einem neuen Sound auf den Kopf - und revolutionierten ganz nebenbei auch noch die Hip-Hop-Industrie.

Im Zentrum des Kollektivs stand von Anfang RZA, der heute 50 Jahre alt wird. Er war die treibende Kraft des Wu-Tang Clans, der den Laden zusammenhielt und die Sounds für die MCs bastelte. Und dieser Sound war schmutzig und rau, der ohne Hooks und Refrains auskam - unterfüttert mit Soul-Samples.

RZA, der eigentlich Robert Fitzgerald Diggs heisst, unternahm als Prince Rakeem bereits einen ersten Rap-Ausflug. Aber als seine EP «Ooh I Love You Rakeem» total floppte, liess ihn seine Plattenfirma fallen. Es war Zeit für den Wu-Tang Clan, der sich als eine Art Bruderschaft verstand - mit einem Faible für Kung-Fu-Filme. Und ihr Shaolin war Staten Island vor den Toren New Yorks.

Und RZA hatte einen Plan: Von jedem Mitglied sammelte er 100 Dollar ein, für die meisten der Wu-Tangs eine ziemlich grosse Summe, um eine erste Platte zu produzieren.

Der Song «Protect Ya Neck» sorgte im Underground für reichlich Furore und schon bald kam es zu einem Plattenvertrag mit Loud Records. Und hier zeigte sich das Genie von RZA, der aushandelte, dass alle Wu-Tangs Soloprojekte bei anderen Plattenfirma veröffentlichten konnten - was diese auch im Laufe der Jahre taten. Mit dieser Freiheit im Rücken schwärmten RZA, GZA, Ghostface, Raekwon, U-God, Masta Killa, Inspectah Deck, Method Man und Ol' Dirty Bastard aus und warfen das Wu-Tang-Netz über die ganze Musik-Industrie.

1993 erschien schliesslich mit «Enter the Wu-Tang» das epochale Debütalbum der Gruppe, das zu einem Meilenstein des Raps werden sollte und Schwergewichte wie Nas, Jay-Z oder Notorious BIG beeinflusste.

Der Wu-Tang Clan war auch eine der ersten Hip-Hop-Gruppen mit einer eigenen Modelinie. Wu Wear ging 1995 an den Start, Shops in New York, Los Angeles, Atlanta und Norfolk wurden eröffnet. Damit machten sie viele Millionen. Rund fünf Jahre dauerte der Höhenflug des Wu-Tang Clans. Ego-Probleme und nachlassende Kreativität bremsten die Fahrt der Hip-Hopper aber langsam aus.

Der Wu-Tang Clan aber sollte nicht die einzige Spielwiese von RZA bleiben. Der Grammy-Gewinner und passionierte Schachspieler komponierte Filmmusik («Afro Samurai»), schrieb Bücher («Tao of Wu»), tauchte als Schauspieler auf («Californication») und liess sich von Quentin Tarantino («Kill Bill») das Regie-Handwerk zeigen.

Das führte schliesslich zu «The Man With The Iron Fists» (2012), eine ebenso bluttriefende wie surreale filmische Verbeugung vor Kung-Fu-Klassikern wie «Die 36 Kammern der Shaolin». Multi-Talent RZA hat sich dabei für sein Regiedebüt eine Menge aufgehalst: Er führte Regie, übernahm die Hauptrolle, stellte die Musik zusammen und schrieb mit Eli Roth («Hostel») das Drehbuch.

Damit erfüllte er sich einen Kindheitstraum. RZA interessierte sich nicht nur früh für Rap und Breakdance, sondern auch für Kampfkunst und Filme aus Fernost. Die ersten Karate-Streifen, die er gesehen habe, hätten «sich unauslöschlich in meine Erinnerung eingebrannt», sagt er.

Den Wu-Tang Clan aber gibt es nach diversen Auszeiten immer noch. Gerade erst trat die Gruppe beim Glastonbury Festival auf. Mit einem Cover von «Smells Like Teen Spirit» ehrten die Rapper eine weitere ikonische Gruppe der 90er: Nirvana.