Singende Seemänner: «Fisherman's Friends»
Mit Seemannsliedern schafft es eine Gruppe von Fischern aus Cornwall 2010 in die britischen Charts. Seitdem gehen die Hobbymusiker regelmässig auf Tournee. Der Film «Fisherman's Friends - Vom Kutter in die Charts» basiert auf der Geschichte der gleichnamigen Band.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor knapp zehn Jahren sorgte eine Gruppe von Fischern aus dem englischen Cornwall für eine Popsensation.
Die zehn Männer im Alter von Mitte 30 bis Ende 60, die seit Jahren bei der Arbeit und in ihrer Freizeit Shanty-Lieder sangen, bekamen einen Plattenvertrag.
Später schafften sie es neben Stars wie Lady Gaga, Florence & The Machine und Paul Weller in die britischen Charts. Die Geschichte der ungewöhnlichen Band, die danach sogar beim berühmten Glastonbury Festival auftrat, lieferte die Grundlage für die sympathische Komödie «Fisherman's Friends - Vom Kutter inie Charts».
Schauplatz ist das gemütliche Fischerdorf Port Isaac an der Nordküste von Cornwall. Eher widerwillig feiert der zynische Musikmanager Danny (Daniel Mays) aus London dort den Junggesellenabschied eines Kollegen mit zwei weiteren Mitarbeitern der Firma. Im Ort beobachten die vier Männer eine Gruppe von singenden Fischern, die sich Fisherman's Friends nennen. Dannys Boss (Noel Clarke) beauftragt ihn damit, die kernigen und kauzigen Typen gross rauszubringen - allerdings nur, um Danny gehörig zu veräppeln.
Doch Danny nimmt die Sache ernst. Er versucht alles, um den Shanty-Chor unter Vertrag zu nehmen. Ausserdem hat er ein Auge auf die alleinerziehende Alwyn (Tuppence Middleton) geworfen, die auch die Tochter des skeptischen Bandleaders Jim (James Purefoy) ist. Als Danny endlich Jims Unterschrift unter dem Vertrag hat, erfährt er, dass alles nur ein gemeiner Scherz war. Doch Danny, der immer mehr Sympathie für das Leben und die Menschen in Cornwall entwickelt, gibt so leicht nicht auf. Er beschliesst, mit den Fisherman's Friends nach London zu fahren und der Plattenfirma einen Besuch abzustatten.
Die Macher um Regisseur Chris Foggin haben die wahre Geschichte der singenden Fischer, die bis heute aktiv sind und erst im März ein neues Album veröffentlicht haben, als Grundlage für eine sympathisch-britische Komödie in der Tradition von «Ganz oder gar nicht» genommen. Die einzelnen Charaktere sind dabei fiktiv und haben andere Namen als die echten Bandmitglieder, die in Nebenrollen zu sehen sind.
Auch die Romanze zwischen Danny und Alwyn ist sicher erfunden, um den Film für das Kinopublikum etwas attraktiver zu machen. Manche Gags und Sprüche wirken etwas konstruiert, doch es gibt einiges zum Schmunzeln. Etwa wenn der alte Jago (herrlich: David Hayman) sagt: «Ich setz' ne Sonnenbrille auf, und schon bin ich Bonio». Sein Kumpel korrigiert ihn: «Der heisst Bono, du Dumpfbacke.»
Die malerische Landschaft Cornwalls, ein bisschen Herzschmerz, ein bisschen Humor, eine vorhersehbare Story mit Happy End - damit erinnert «Fisherman's Friends» unweigerlich an die Rosamunde-Pilcher-Filme. So kitschig wie die erfolgreiche TV-Reihe ist der sympathische Gute-Laune-Film zwar nicht, und dank der guten britischen Besetzung wirkt er auch viel authentischer. Viel mehr als leichte Unterhaltung für einen lauen Sommerabend ist «Fisherman's Friends» aber auch nicht.
Fisherman's Friends - Vom Kutter in die Charts, Grossbritannien 2019, 112 Min., FSK o.A., von Chris Foggin, mit James Purefoy, Daniel Mays, Tuppence Middleton, David Hayman