«Tausend Zeilen»: Bullys spannende Mediensatire mit Top-Besetzung

Romero vs. Borgenius heisst es in «Tausend Zeilen», dem neuen Film von Kultregisseur Michael Bully Herbig. Die Mediensatire überzeugt mit Top-Besetzung.

«Tausend Zeilen»: Der freie Journalist Juan Romero (Elyas M'Barek, l.) deckt Ungereimtheiten in einer Titelgeschichte des preisgekrönten Reporters Lars Bogenius (Jonas Nay) auf. - [M] Warner Bros. Entertainment GmbH / Marco Nagel

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 29. September startet die Mediensatire «Tausend Zeilen» in den Kinos.
  • Als Vorlage dienten die Vorläge um die Journalisten Claas Relotius und Juan Moreno.

«Tausend Zeilen» von Michael Bully Herbig (54) startet am Donnerstag (29.9.) in den Kinos. Die Mediensatire ist sehenswert.

Diese wurde von den wahren Vorfällen um die Journalisten Claas Relotius (36) und Juan Moreno (49) inspiriert.

Wenn ein grosses Medienhaus wie damals der «Spiegel» auf einen Hochstapler hereinfällt, betrifft das den seriösen Journalismus an sich. Denn die Einordnung durch Journalisten, die sich wirklich der Wahrheit verpflichtet fühlen, ist umso wichtiger. «Wenn dann bei einem grossen seriösen Nachrichtenmagazin so eine Bombe platzt, spielt das den falschen Leuten in die Hände». Davor warnt auch Bully im Interview mit spot on news.

Romero vs. Bogenius - wem glaubt das Kinopublikum?

Doch bei allem gebotenen Ernst, wäre es kein echter Bully-Film, wenn die Moralkeule geschwungen würde. Und die fehlt auch tatsächlich.

Im Gegenteil, in «Tausend Zeilen» durchbrechen Juan Romero und Lars Bogenius immer wieder die vierte Wand. Sie erklären dem Kinopublikum ihre Sicht der Dinge. Romero wird von Elyas M'Barek (40) gespielt, Bogenius von Jonas Nay (32).

«Das war die erste Idee, die ich hatte, als ich von dem Vorfall gehört habe», schwärmt Bully. «Den Stil des Films hatte ich sofort vor Augen: dass zwei Journalisten um die Gunst der Zuschauer buhlen», sagt er weiter. Warum ihm das so wichtig war, hat einen einfachen Grund: «Ich wollte, dass es dem Zuschauer genauso geht, wie dem Umfeld des Hochstaplers.»

Elyas M’Barek - umringt von Fans und Kameras. - Gerald Matzka/dpa

Bullys Ansinnen klappt. Das liegt nicht nur an der guten Idee und den pointierten Mono- und Dialogen, sondern auch an der Top-Besetzung. Vor allem Jonas Nay zieht einmal mehr alle Register. Er spielt den zunehmend zwielichtigen Bogenius, der als der «liebe Lars» vorgestellt wird, faszinierend vielschichtig.

Elyas M'Bareks Rolle ist von Natur aus sympathischer angelegt. Und doch fiebert man auch mit ihm mit. Dies, sobald ihm keiner glaubt und er sich daraufhin auf eine spannende Enthüllungstour begibt.

Michael Ostrowski (49, Eberhoferkrimis) und Jörg Hartmann (53, Dortmund-«Tatot») machen ihre Sache ebenfalls gewohnt gut . Gleiches gilt für Kurt Krömer (47, «Chez Krömer») in seiner kleinen Berlin-typischen Gastrolle.