Tina Turner in Dokumentation «Tina»: Der Fluch des Traumas
In der Doku «Tina» arbeitet Tina Turner ihre leidvolle Lebensgeschichte noch einmal auf. Sie will nun keine Kameras mehr in ihrem Leben haben.
Das Wichtigste in Kürze
- In dem Dokumentarfilm «Tina» geht es um Tina Turners Leben.
- Ihre Vergangenheit ist geprägt von Pech und Missbräuchen.
- Die Sängerin will mit der Doku einen Schlussstrich unter ihr öffentliches Leben ziehen.
«Es war kein gutes Leben» - diese nüchterne Bilanz von Tina Turner steht gleich zu Beginn des Dokumentarfilms «Tina». Das war Ende der 80er Jahre, Turner war fast 50 Jahre alt.
Da hatten ihre besten Jahre aber gerade erst begonnen, mit einer Weltkarriere und ihrer grossen Liebe, dem Musikproduzenten Erwin Bach. Die beiden sind seit rund 35 Jahren zusammen und leben seit vielen Jahren in der Schweiz, am Zürichsee.
Sieben Stunden stand Turner Rede und Antwort, wie die Regisseure Dan Lindsay und TJ Martin der DPA erzählen. Natürlich habe jeder, der mit ihr spricht, zunächst die Ikone vor Augen, den Weltstar. «Aber wir haben den Menschen kennengelernt», sagt Lindsay.
Tina Turner ist ihrer eigenen Geschichte überdrüssig
Turner sei bodenständig und habe keine Starallüren. «Es gibt einen grossen Unterschied zwischen der Bühnenfigur und der Frau, die einfach vor ihrem Haus am See sitzt.» Als das Interview für den Film 2019 entstand, war Turner fast 80. Ihre Augen funkeln nach wie vor, trotz Krankheit - Bach spendete ihr 2017 eine Niere - und traumatischen Erlebnissen.
Das Trauma, ein ewiges Thema: Der Dokumentarfilm zeigt die gebürtige Amerikanerin in früheren Interviews mit dem sehnlichen Wunsch, ihre leidvolle Geschichte hinter sich zu lassen. 1981 enthüllt sie in der Zeitschrift «People» erstmals die Misshandlungen durch ihren Ex-Mann, den Musiker Ike Turner. Sie will damit einen Schlussstrich ziehen.
«Sie hat die Nase voll davon, in diesem einen Aspekt ihres Lebens zementiert zu werden», sagt Martin. Und doch rührt auch dieser Film lange in der Vergangenheit.
Doku als Abschied
«Es sieht vielleicht aus wie ein Film über Trauma, es ist aber ein Film über das Streben nach Liebe». Die fand Turner bei Erwin Bach, der aber erst eine halbe Stunde vor Ende des zweistündigen Films ins Bild kommt.
Eine Art Abschied sei der Dokumentarfilm, sagen die Regisseure. Tina Turner wolle keine Kameras mehr in ihrem Leben. Der Abspann sagt alles: Tina Turner singt «Simply the Best» - einfach die Beste.