Travis Scott: Schwere Vorwürfe gegen Rapper nach Festival-Tragödie
Negativ-Schlagzeilen zu Travis Scott nach der US-Festival-Tragödie: Der Rapper hatte in der Vergangenheit seine Fans dazu animiert, die Bühne zu stürmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Travis Scott wird nach der Festival-Tragödie mit acht Toten in Houston scharf kritisiert.
- Ein Festival-Besucher wirft ihm und den restlichen Organisatoren Fahrlässigkeit vor.
- Der Rapper hatte in der Vergangenheit seine Fans zum Stürmen der Bühne aufgefordert.
Nach der Festival-Tragödie mit acht Toten bei seinem Konzert in Houston sieht sich Travis Scott (30) schweren Vorwürfen ausgesetzt. Ein Festival-Besucher hat Scott und Rapper-Kollege Drake (35) auf über eine Million Dollar Schadensersatz verklagt. Kristian Paredes (23) behauptet, die Musiker hätten «die Menge aufgehetzt».
Paredes wirft ihnen, der Entertainment-Firma und dem Konzertveranstalter «Fahrlässigkeit» vor. Die Anwaltskanzlei Thomas J. Henry Law bestätigte am Sonntag, dass sie die Klage eingereicht habe. Sie spricht von «Anstiftung zum Chaos». Der 23-jährige Paredes wurde laut Berichten bei der Massenpanik schwer verletzt.
Laut der «Daily Mail» gibt es keinen Hinweis darauf, dass Scott am Freitagabend zum Stürmen der Bühne aufgefordert hat. Doch die Tragödie hat Filmmaterial aus früheren Jahren in ein neues Licht gerückt. Bei zwei Auftritten des Rappers in den Jahren 2015 und 2017 hatten Fans versucht die Bühne zu stürmen.
Beide Vorfälle führten zu Verurteilungen wegen Vergehens gegen Travis Scott. Der Rapper bekannte sich schuldig, seine Fans angestiftet zu haben. Beim Lollapalooza in Chicago (2015) hatte er demnach nach nur einem Song zur Menge gerufen: «Alle meine echten Verrückten überspringen jetzt die Barrikade, kommt schon, kommt rüber, ich will Chaos.» Zu den Security-Leuten sagte er damals, sie sollen «seine Fans auf keinen Fall aufhalten».
Acht Tote bei Konzert von Travis Scott am Freitag
Was war in Austin geschehen? 50'000 Menschen drängten sich Freitagnacht unter freiem Himmel vor die Open-Air, um Travis Scott zu hören. Es war das dritte «Astroworld»-Festival im texanischen Houston, das der 30-Jährige als zweitägigen Event mit Starbesetzung organisiert hatte.
Doch der Auftritt des Mega-Stars endet tragisch, als in der dichtgedrängten Menge eine Massenpanik ausbricht. Die Konzertbesucher hatten sich plötzlich von hinten zur Bühne gedrängt. «Der Druck war so stark, dass ich nicht mehr atmen konnte», beschrieb Emily Munguia dem Sender CNN das Chaos.
Für acht Menschen, darunter zwei Teenager, kommt jede Hilfe zu spät. Die beiden jüngsten Opfer waren gerade einmal 14 Jahre und 16 Jahre alt. 25 Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht, darunter ein 10 Jahre altes Kind. Hunderte suchten ein Feldhospital am Festivalgelände auf.
Besonders tragisch: Offenbar lief das Konzert weiter, während Leute zusammenbrachen. Augenzeugen stellten schockierende Videos ins Netz. Ein Clip zeigt beispielsweise ein Mädchen, das hilfesuchend auf eine Plattform für Kameraleute klettert. Sie schreit verzweifelt, das vor der Bühne Menschen sterben würden.
Mehrmals unterbricht Travis Scott das Konzert. Auch kurz, als ein Krankenwagen auf dem Gelände eintrifft und der Rapper Sicherheitskräfte um Hilfe bittet. Das ist auf Videomitschnitten von Konzertbesuchern zu sehen. Doch erst kurz nach 22 Uhr, gut eine halbe Stunde nach den ersten Zusammenbrüchen , wird die Show abgebrochen.
Wie konnte es zu dem Unglück kommen?
Wie es zu dem Unglück kommen konnte, wird derzeit untersucht. Laut den Behörden gibt es noch viele offene Fragen. In den sozialen Medien verbreiteten sich Berichte über angeblich unzulängliche Sicherheitsvorkehrungen. Zudem seien Nothelfer der Lage nicht gewachsen gewesen.
Auch gab es laut «TMZ.com» Augenzeugenberichte, dass jemand in der Menge Menschen ein Mittel eingespritzt habe. Polizei-Chef Troy Finner sagte dazu vor der Presse, dass einer der Sicherheitskräfte einen Stich im Nacken gefühlt habe. Er sei ohnmächtig geworden.
Sanitäter hätten ihn mit einem Notfallmedikament für eine Opiatüberdosierung wiederbeleben können. Dem Polizei-Chef waren aber keine Berichte bekannt, dass Menschen in der Menge auf die gleiche Weise unter Drogen gesetzt wurden.
Travis Scott (30) äusserte sich am Samstag zu der Tragödie. In einem Instagram-Video sagte er, er «sei am Boden zerstört» und fügte hinzu: «Ich kann es nicht fassen, dass so etwas passiert ist.»