Udo Lindenberg: Deutsche zensieren «Oberindianer»
In Berlin sollen Chöre den Mega-Hit «Sonderzug nach Pankow» von Udo Lindenberg singen. Das Wort «Oberindianer» soll jedoch zensiert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Lied von Udo Lindenberg soll im November von Berliner Chören gesungen werden.
- In «Sonderzug nach Pankow» nutzt der Liedermacher das Wort «Oberindianer».
- Dieser Teil soll laut den Organisatoren wegen Rassismus geändert werden.
Das Lied «Sonderzug nach Pankow» von Udo Lindenberg (78) stammt aus dem Jahre 1983. Darin verulkt der Liedermacher den DDR-Staatschef Erich Honecker (†1994) – und beschreibt ihn als «Oberindianer». Das geht heute nicht mehr, findet das Berliner «Humboldt Forum».
Hintergrund: Am 16. und 17. November sollen an einem Event des Forums im alten Stadtschloss acht Berliner Chöre Lieder von «Hanns Eisler bis Udo Lindenberg» singen. Das Motto: «Vielstimmig 2024».
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Wie die «Bild» berichtet, hat sich das Forum aber entschieden, das Lied von Udo Lindenberg zu zensieren: «Nach einer offenen Diskussion mit den Chören und der künstlerischen Leitung haben wir entschieden, das Lied zu singen und hierbei das Wort, das aus heutiger Sicht diskriminierend wahrgenommen werden kann, auszulassen.»
In einer Erklärung an die Boulevardzeitung heisst es demnach: «Auch wenn das Wort in dem Lied in seiner Entstehungszeit 1983 eine metaphorische Konnotation hatte – und es sich damals satirisch-kritisch auf Erich Honecker bezog – sind wir uns auch bewusst, dass in dem Wort die Gewaltgeschichte der Kolonisierung indigener Bevölkerungsgruppen nachklingt.»
Weiter heisst es, das Wort werde von vielen indigenen Menschen «aber auch von vielen unserer nationalen und internationalen Besuchern als diskriminierend und rassistische wahrgenommen». Diese Sichtweise wolle man ernst nehmen und respektieren, so das Forum.
In der Verwendung des Wortes schwinge ausserdem die «lange Gewaltgeschichte der Kolonisierung und Stereotypisierungen mit, die indigenen Bevölkerungsgruppen angetan wurden und bis heute wirken».