«Unfaire Berichte»: Boris Becker wehrt sich gegen Vorverurteilung

Illegale Zahlungen an seine Ex-Frauen? Boris Becker zieht mit seinem Prozess die Aufmerksamkeit auf sich. Von der Presse sieht er sich vorverurteilt.

Boris Becker musste am Donnerstag vor dem Gericht zu einer Anhörung antraben. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Becker drohen wegen eines Insolvenzverfahrens bis zu sieben Jahre Haft.
  • Er soll heimlich grosse Summen Geld an seine Ex-Frauen getätigt haben.
  • In einem Interview bezieht der Ex-Tennisspieler nun erstmals Stellung zu den Vorwürfen.

Vom Tennisplatz in den Knast? Boris Becker (52) musste am Donnerstag im Zuge eines Insolvenzverfahrens vor Gericht antraben. Becker wird vorgeworfen, Geldbeträge aus der Insolvenzmasse entfernt zu haben und diese an Drittpersonen überwiesen zu haben.

Genauer: an seine beiden Ex-Frauen Barbara Becker (53) und Lilly Becker (44)!

Boris Becker und seine damalige Ehefrau Lilly (Mädchenname Kerssenberg) posieren im September 2010 für die Fotografen. - Keystone

Boris Becker soll in 19 Fällen gegen die Auflagen des Insolvenzverfahrens verstossen haben. Am Donnerstag sind bei einer Anhörung neun weitere Anklagepunkte dazugekommen. In einem Interview mit der «Bild am Sonntag» bezieht der Olympiasieger (1992) erstmals Stellung zum Prozess.

Boris Becker ärgert sich über fehlerhafte Berichterstattung

Er sagt: «Ich bin nach wie vor unschuldig.» Der Prozess soll nämlich erst in einem Jahr beginnen. Doch: Im Gegensatz zur Briten-Presse fühlt er sich von deutschen Medien vorverurteilt. «Was über mich zum Teil gesagt oder berichtet wird, empfinde ich nicht nur als empörend und ärgerlich.»

Und weiter: «Es ist auch rufschädigend für meine Person. Bei manchen Berichten stimmt mein Name, ansonsten nichts», wettert Becker. Hoppla.

Boris Becker hat wenig zum Lachen. Ihm drohen bis zu sieben Jahre Knast. - dpa

So kursierten Falschmeldungen über ihn, etwa dass er auf Kaution frei sei. «Das stimmt einfach nicht.» Und auch sein Reisepass sei ihm nicht entzogen worden. Dieser liege schlichtweg bei seinem Anwalt; Reisen müsse er 48 Stunden im Voraus anmelden.

Becker vergleicht Mega-Prozess mit Tennis-Match

Zu den angeblichen Zahlungen an seine Ex-Frauen will sich Becker nicht äussern. Er sei allerdings verwundert, dass «sehr private Dinge» an die Öffentlichkeit gekommen seien.

Ob es ihn ärgere, dass sein Prozess in der Öffentlichkeit stattfindet, wollte die «BamS» weiter von ihm wissen. Dazu sagt Becker, dies sei in England «nun mal so».

In Wimbledon trotz Finanzproblemen immer noch gern gesehen: Boris Becker. - sda - KEYSTONE/EPA/GERRY PENNY

Vielmehr ärgern ihn die «unfairen Berichten und Behauptungen», gegen die er sich nicht wehren darf. Denn: «Zunächst muss ich mich vor dem englischen Gericht verteidigen.»

Im Fall einer Verurteilung drohen Boris Becker bis zu sieben Jahre Knast. Nichtsdestotrotz sei er «guter Dinge». Denn: «Ich werde diesen Kampf angehen, wie ich auch früher an jedes grosse Match herangegangen bin.»