Wotan Wilke Möhring erzählt von seinem «tränenreichsten Abschied»

Wotan Wilke Möhring gibt in «Weil wir Champions sind» den Basketballtrainer». Im Interview verrät er, warum ihm seine Kollegen so ans Herz gewachsen sind.

Schauspieler Wotan Wilke Möhring. Foto: Jörg Carstensen/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Wotan Wilke Möhring spielt im Film «Weil wir Champions sind» einen Basketballtrainer.
  • Im Interview erklärt er, warum der Dreh so schön für ihn war.

Wotan Wilke Möhring (54) ist in «Weil wir Champions sind» zu sehen. In der Komödie spielt der Schauspieler einen Basketballtrainer, der nach einigen Fehltritten Sozialstunden ableisten muss.

Das neue Team des Bundesliga-Trainers ist eine Mannschaft mit kognitiv beeinträchtigten Menschen. Die neun Spieler werden von Menschen mit Behinderung gespielt, die allesamt ihr Schauspieldebüt vor der Kamera feiern.

Nicht nur der Film, sondern auch Möhring selbst fordert einen inklusiven Umgang mit allen Menschen. Wieso er sich schwer von seinen Schauspielkollegen trennen konnte, hat er im Interview mit der Nachrichtenagentur «spot on news» verraten.

Was macht «Weil wir Champions sind» so einzigartig?

Wotan Wilke Möhring: Weil die Mannschaft von sogenannten Behinderten selbst gespielt wurde und das einfach so wunderbare Menschen sind. Keiner tut so, als wäre er gerne jemand anderes. Natürlich spielt jeder eine vorgegebene Figur in dem Film und auch die Dialoge sind exakt formuliert.

Zudem stehen sie alle zum ersten Mal vor der Kamera. Ansonsten sind sie ganz einfach, wie sie sind. Und das ist das Berührende und so befreiend zu beobachten. Niemand kann diese Menschen besser darstellen als sie selbst.

Das wollten wir auch. Wir haben erkannt, welche Bereicherung diese Menschen auch für uns sein können. In gewisser Weise waren wir beschämt für unser Unverständnis, das wir als Gesellschaft gegenüber Menschen zeigen, die anders sind als wir.

Haben Sie während der Dreharbeiten selbst etwas gelernt, was Sie mit nach Hause nehmen konnten?

Wotan Wilke Möhring: Ich hatte diese Berührungsängste nicht, weil ich solche Menschen kenne und auch schon mit ihnen arbeiten durfte. Ich habe aber gesehen, wer eigentlich das Defizit hat. Das sind nämlich wir.

Wir lassen sie gar nicht zu Wort kommen. Sie müssen 24 Stunden am Tag nach unseren Regeln funktionieren und wir massen uns an, dass wir tolerant seien. Das stimmt aber leider meistens nicht.

Ich habe auch gesehen, welche Harmonie möglich ist, wenn man einfach Rücksicht nimmt und zuhört. Wenn man nichts einfordert. Wenn man alle sein lässt.

Welchen tollen Beitrag man bekommt, wenn man Menschen nicht zwingt, so und so funktionieren zu müssen. Das war der harmonischste Dreh, den ich je hatte.

Also haben Sie durch die Dreharbeiten auch Freunde gewonnen?

Wotan Wilke Möhring: Ja, natürlich. Das war der herzlichste und tränenreichste Abschied eines Teams, weil das für sie natürlich auch ein Ausflug in eine ganz andere Welt war. Wie die Leute durchgehalten haben über einen so langen Zeitraum war wirklich eine tolle Leistung.

Die Produktion hat aber auch alles ganz behutsam angelegt. Wir hatten viel mehr Tage zur Verfügung und keine Nacht-Drehs. Das war schon schwer genug und sie wurden wirklich auch gefordert.