Wu Tsang über Migration und Transgender

Nach einem Jahr in Berlin zeigt die Amerikanerin ihre Arbeiten im Gropius Bau. Sie setzt dokumentarische wie fiktionale Mittel ein.

Die Lichtinstallation «The fist is still up» von Wu Tsang. Foto: Paul Zinken - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Künstlerin Wu Tsang zeigt nach ihrem ein Jahr währenden Aufenthalt im Berliner Gropius Bau Ergebnisse ihrer filmischen Auseinandersetzung mit Migration und Transgender.

Die Ausstellung «There is no nonviolent way to look at somebody» (Englisch für: Es gibt keine nichtgewaltsame Art, jemanden anzusehen) ist bis zum 12. Januar zu sehen. Die in Berlin und New York lebende Künstlerin setzt für ihre Arbeiten dokumentarische wie fiktionale Mittel ein. In einigen Arbeiten lässt sie die Ebenen durch überlappende Projektionen verlaufen.

Auf der griechischen Insel Lesbos thematisierte sie die Konfrontation des alltäglichen Lebens mit dem Trauma von Flucht und Vertreibung einer Transfrau aus Marokko. Transgender spielt auch eine Rolle in Arbeiten, die während Tsangs Mitarbeit in einer Latinx Queer Bar in Los Angeles entstanden. Im Gropius Bau verkündet die Leuchtschrift «The Fist is Still Up» vom Widerstand der Community, in Berlin gebrochen durch eine ebenso schützende wie auch Aktivismus unterbindende Holzkiste um die Arbeit.

Am Gropius Bau hat Tsang nach eigenen Worten vor allem die Lichtsituation beeindruckt. Der Bau mit seinen riesigen Fenstern, umgeben von historischen Orten ohne Rekonstruktionen, wird unbeschattet den ganzen Tag von der Sonne umwandert. Das Licht nutzte Tsang für eine Fensterskulptur aus mehrschichtigem Überfangglas. Im dort überlagert wiedergegebenen Text geht es auch um die US-Sicherheitsverwahrung Shu, wo Transgender-Häftlinge nach dem Geschlecht ihrer Geburt eingesperrt und damit besonderen Risiken ausgesetzt werden.