Andreas Glarner verteidigt seinen Facebook-Post und schiesst zurück
Die Zahlen im Facebook-Post von Andreas Glarner werden von Experten in Zweifel gezogen. Doch der SVP-Nationalrat verteidigt sich: Die Beispiele stimmen.
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Asylchef Andreas Glarner sorgte mit einem Facebook-Post für Aufregung.
- Der Asylbewerber und der Rentner seien unrealistische Einzelfälle, kritisierten Experten.
- Glarner verteidigt seinen Post jedoch, er kenne den Rentner gar persönlich.
Der Facebook-Post sorgte für Wirbel. Ein Asylbewerber, der über viermal mehr Geld erhält, als ein Rentner. Dabei hat der Asylbewerber nie gearbeitet und der Rentner muss sein Einkommen versteuern. Ungerecht, fanden die meisten der 1000 Kommentierenden.
Experten kritisieren die Zahlen jedoch. Ingrid Hess von der SKOS ist sich sicher, dass die Zahlen zum Asylbewerber nicht stimmen können. Eingerechnet wurden etwa Kinderbetreuungs-Kosten – was ein nicht-arbeitender Asylbewerber nicht erhielte.
Karl Flubacher setzte hinter die 1616 Franken des Rentners ein Fragezeichen. Allein von der AHV hätte der Mann Anrecht auf fast 1200 Franken. Dass er eine derart tiefes Pensionskassen-Kapital habe, sei äusserst unrealistisch.
Andreas Glarner erklärt tiefe Rente
Die Zahlen stimmen, verteidigt sich Andreas Glarner nun aber. Der Nationalrat ist bei der SVP verantwortlich für die Themen Asyl und Migration. «Der Rentner ist mir persönlich bekannt», sagt er zu Nau.
Ihm lägen die AHV-Berechnungen der Sozialversicherung Aargau SVA des Mannes vor. «Er war über 25 Jahre selbständig, bekommt aufgrund seines kleinen Häuschens keine Ergänzungsleistungen und hat auch keine Krankenkassen-Verbilligung! Er hat sehr sparsam gelebt und darf dafür nun noch Eigenmietwert versteuern», führt Glarner aus.
Experte soll sich mit dem realen Leben befassen
Auch das Beispiel des Asylbewerbers verteidigt Glarner. Das sei in einer Zürcherischen Gemeinde wirklich so ausbezahlt worden. Zu den Kinderbetreuungs-Kosten sagt er: «Die Betreuung wird auch dann gewährt, wenn sich die Familie ausserstande erklärt, für die Kinder zu sorgen.»
Glarner ist indes nicht erstaunt, dass die SKOS das Modell verteidige. Doch: «Tatsache ist und bleibt, dass ein gigantischer Missbrauch mit unserer Sozialhilfe betrieben wird – und die SKOS-Leute verteidigen dies auch noch.»
Auch den Experten des Vermögenszentrums nimmt der SVP-Politiker nicht für voll. «Karl Flubacher sollte sich mal mit dem realen Leben vieler Rentner in unserem Land befassen!»
Sozialhilfe erst nach zehn Jahren
Denn darauf wollte Glarner aufmerksam machen mit seinem Post: «Dass viele Rentner, die ein Leben lang hart gearbeitet und auch ein Leben lang eingezahlt haben, weniger Geld bekommen als mancher Asylbewerber.»
Deshalb fordert Andreas Glarner ein absolutes Minimum für Personen, die noch nie etwas eingezahlt haben. Sozialhilfe soll es erst nach mindestens zehn Jahren Beitragsdauer und abhängig von der Beitragsdauer geben. Und: «Abschaffung des Eigenmietwerts, zumindest für Rentner!»