Bundesrat reagiert auf tiefste Brotgetreideernte seit 25 Jahren

Wegen der geringsten Brotgetreideernte seit 25 Jahren hat der Bundesrat das Importkontingent um 20'000 Tonnen erhöht.

Aufgrund der niedrigsten Brotgetreideernte seit einem Vierteljahrhundert hat der Bundesrat das Importkontingent um 20'000 Tonnen angehoben. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Landwirtinnen und Landwirte haben im laufenden Jahr in der Schweiz so wenig Brotgetreide ernten können wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Deshalb hat der Bundesrat am Mittwoch das Importkontingent um 20'000 Tonnen erhöht.

Mit 250'773 Tonnen liegt die Ernte im Vergleich zum Vorjahr um rund einen Drittel tiefer, wie Stephan Scheuner, Direktor der Branchenorganisation für Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen Swiss Granum, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. «Die Situation ist aussergewöhnlich.» Mengenmässig sei die Ernte die schlechteste der vergangenen 25 Jahre.

Bereits im Jahr 2023 sei die Ernte mit 373'163 Tonnen unterdurchschnittlich ausgefallen, sagte Scheuner. Die durchschnittliche Tonnage der vergangenen zehn Jahre lag laut Swiss Granum bei rund 390'000 Tonnen.

Schlechte Ernte 2023

Grund für die schlechte Ernte im laufenden Jahr waren die häufigen Niederschläge zwischen Aussaat und Ernte, wie der Bundesrat mitteilte. Das Wetter habe die Getreideernte in der Schweiz und in Mitteleuropa quantitativ und qualitativ negativ beeinflusst.

Um den Bedarf an Getreide decken zu können, müsse auf zusätzliches Getreide aus dem Ausland zurückgegriffen werden. Konkret beschloss der Bundesrat mit einer Änderung der Agrareinfuhrverordnung, das Zollkontingent Brotgetreide 2024 von 70'000 auf 90'000 Tonnen zu erhöhen. Die Änderung tritt am 13. November in Kraft.

Der Antrag zur Erhöhung des Kontingents um 20'000 Tonnen wurde von Swiss Granum gestellt. In diesem Sinne begrüsst Scheuner den Entscheid, wie er sagte. Diese Erhöhung sei jedoch nicht deckungsgleich mit dem tieferen Ernteertrag von rund 120'000 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. Die Branche werde daher bald über weitere Massnahmen informieren.