Claude Longchamp zum SRF-Dok über den Wahlkampf
Mit dem Wahlsonntag endete für die Parteien ein langer, anstrengender Kampf um Wählerstimmen. Claude Longchamp hat sich den neuen SRF-Dok darüber angesehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der neue SRF-Dok «Wahlkampf» zeigt Höhen und Tiefen des Wahlkampfs 2019.
- Der Film bietet schonungslose Einblicke in die aufopferungsvolle Arbeit der Wahlkämpfer.
- Der Film wird heute Donnerstag um 20.05 Uhr auf SRF 1 ausgestrahlt.
Der Wahlkampf 2019 war ungewohnt lang. Er war unüblich intensiv. Das hat von den KandidatInnen und ihren Helfern bisher unbekannt viele Stunden Einsatz gefordert.
Wie dies ausgewählte Repräsentanten der fünf grössten Parteien erlebt haben, zeichnet der Film «Wahlkampf» von Michael Bühler nach, der heute Donnersatabend um 20.05 auf SRF ausgestrahlt wird.
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SRF - Der Trailer zum neuen SRF-Dok «Wahlkampf».
Im taufrischen Dok-Film werden Florence Brenzikofer, Nationalratskandidatin der Grünen aus Oltingen, SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr aus dem Thurgau, Gianna Luzio, Bündnerin und Generalsekretärin der CVP Schweiz, Matthias Leitner, Co-Kampagnenleiter der FDP Schweiz und Anna Galatti, SP-Campaignerin aus Luzern gezeigt.
Plötzlich packt den Wahlkämpfer die Zweifel
Der 90-minütige Streifen macht klar, dass ein heutiger Wahlkampf einem sportlichen Steigerungslauf gleicht. Alles beginnt aufgestellt mit der Vorbereitungsphase bis in den Sommer 2019. Zunehmend hektisch wird es in der Hauptphase im Herbst. Und die Schlussphase im Oktober ist dann für alle stressig.
Lange war die FDP optimistisch, mit ihrem sorgfältig aufgestellten Programm zu Bilateralen, Altersvorsorge, Migration und Gesundheitspolitik gut auf die Konkurrenz im Regierungslager eingestellt zu sein. Bühler dokumentiert dann aber, wie Matthias Leitner drei Monate vor der Wahl ernsthafte Zweifel kommen, denn alle Interessierten fragten nur die Positionierung der Partei in der Klimafrage nach.
Anna Galatti, beileibe kein Morgenmensch, muss hart an sich und mit anderen arbeiten. Denn sie ist ein Teil des SP-Kampagnenteams, das in kurzer Zeit 150’000 Kontakte zu anderem Menschen schaffen muss.
Beim Steinstossen daneben gegriffen
Diana Gutjahr bekommt ein schlechtes Gewissen, als sie das Apfelplakat mit den unappetitlichen Würmern drin sieht. Denn die Frucht ist in ihrem Kanton der Kultgegenstand schlechthin.
Die CVP, eigentlich ganz auf die Mobilisierung ihrer Mitglieder konzentriert, erschrickt, als ihre Google-Kampagne ins mediale Sperrfeuer gerät. Die Generalin Luzio mahnt zu Gelassenheit, auch wenn es schwer falle. Auch die Florence Brenzikofer bringt sich selbst in Verlegenheit, als sie an den Schweizer Meisterschaften im Steinstossen auftritt und merkt, dass das nicht wirklich zur Kernkompetenz der Grünen gehört.
In der Schlussphase wird die physische und psychische Anstrengung aller Beteiligten mit Händen greifbar. Sehr schön dafür steht der Tag Ende September mit der nationalen Klimademo. 80’000 Grün-Bewegte sammeln Energien auf dem Bundesplatz, um andere zum Wählen zu animieren. Derweil teilt Anna Galatti resigniert ihrem Team mit, dass man trotz aller Anstrengung an diesem Tag erst 300 der 560 vorgesehenen Telefonate hat realisieren können.
Alltagsnah und schonungslos
Mit der erste SRG-Hochrechnung am späten Wahlnachmittag bewegen sich nicht nur die Balken mit den neuen Parteistärken. Der grüne Tsunami wirbelt die Schweizer Parteienlandschaft unerwartet stark auf. Das lässt auch die Emotionen ausschlagen: Riesenfreude für das Plus bei den Grünen, und Riesenfrust für die Regierungsparteien liegen nahe beieinander.
Der Film des Schweizer Fernsehens ist ausgesprochen alltagsnah. Er ist schonungslos, da er nah beim den Menschen ist, sie aber nicht blossstellt. Er zeigt, wie das, was wir während Wochen aus der Helikopterperspektive gesehen haben, von den Piloten und dem Bordpersonal erlebt wurde.