Coronavirus: BAG gibt nach Festtagen keine Entwarnung
Die Fallzahlen des Coronavirus gehen etwas zurück. Das Bundesamt für Gesundheit warnt in der aktuellen Lage allerdings vor verfrühter Hoffnung.
BAG-Vertreter Patrick Mathis und Taskforce-Chef Martin Ackermann informieren nach den Festtagen über die Situation rund um das Coronavirus.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Fallzahlen in der Schweiz sinken auch nach den Festtagen weiter.
- Doch wie präsentiert sich die Situation wirklich? Droht ein Anstieg zu Beginn von 2021?
- Das BAG und die Wissenschafts-Taskforce informierten an einem Point-de-Presse.
Das Bundesamt für Gesundheit tritt bei der einzigen Pressekonferenz der Altjahrswoche auf die Euphorie-Bremse. Zwar sei die Zahl der Neuansteckungen über die Weihnachtstage gesunken. Allerdings sei auch deutlich weniger getestet worden.
Martin Ackermann von der Wissenschafts-Taskforce mahnte, dass es wichtig sei, die britische Mutation zu bremsen. Nur so könne eine erneute Welle im Frühling verhindert werden.
Hoffnung bereitet nach wie vor der Beginn der Impfungen im Land. In einem ersten Schritt gebe es allerdings nicht genügend Dosen für alle Risikopersonen. Doch die Situation werde sich «laufend verbessern», sagte die Berner Kantonsärztin.
Die Pressekonferenz im Detail
14.56: Die Schweiz plane kein «Impfregister», sagt Patrick Mathys. Grund dafür seien Datenschutzbedenken. Ansonsten gibt es heute keine weltbewegenden Neuigkeiten seitens des BAG.
14.54: Hilft die Armee nun bald beim Contact Tracing? «Wir wurden nicht angefragt», stellt Brigadier Droz klar. Aber: Man stehe bereit.
14.50: Wie viele britische Touristen befinden sich noch in der Schweiz? Das weiss Mathys nicht genau. Alle seien wohl nicht gefunden. Für jene Briten, die von der Quarantäne geflüchtet sind, würde es zumindest in der Theorie eine Busse geben.
14.45: Wie steht es um die Verfügbarkeit von Impfdosen? «In einem ersten Schritt wird es nicht für alle Risikopersonen reichen», so Mathys. Aber, so Kantonsärztin Nartey: «Es wird laufend besser werden.» Viel mehr könne sie aktuell nicht sagen.
14.39: Immerhin etwas Hoffnung versprüht nun Ackermann. «Die ergriffenen Massnahmen dürften auch gegen die neue Mutation wirken», sagt er. Aber es gebe noch Luft nach oben, stellt er klar.
Verwirrung um den «R»-Wert bleibt bestehen
14.32: Nun beginnt die Fragerunde – und wie erwartet ist das Chaos um den R-Wert Thema. Was taugt diese Zahl überhaupt? Martin Ackermann sagt, dass diese sich innert weniger Tage stark geändert habe. Deshalb wurde er auch nach unten korrigiert. Der Taskforce-Chef stellt auch klar, dass man für die Lage-Beurteilung auch andere Werte wie Todesfälle oder neue Hospitalisierungen benutze.
14.28: Nun ergreift Brigadier Raynald Droz das Wort. Aktuell seien rund 140 Angehörige der Armee im Einsatz, die meisten davon freiwillig.
14.26: Als «Grund zur Hoffnung» bezeichnet Ackermann den Start der Impfungen in der Schweiz. Es gelte aber weiterhin, die bekannten Massnahmen einzuhalten.
14.23: Der Wissenschaftler zeigt verschiedene Modelle, wie sich das Coronavirus in den nächsten Wochen und Monaten ausbreiten könnte. Entscheidend sein, eine Verbreitung der Briten-Mutation zu verhindern. Das Ziel bleibe weiterhin, die Fallzahlen alle zwei Wochen zu halbieren.
14.18: Nun spricht Martin Ackermann, der im Namen der Taskforce ebenfalls darauf hinweist, dass die Zahlen mit Vorsicht zu geniessen seien. Und: Wenn man ein Blick nach London werfe, sei die Gefahr der Virus-Mutation offensichtlich.
14.13: Nun spricht Linda Nartey, die Berner Kantonsärztin. Die Belastung des Gesundheitswesens sei im Moment sehr hoch, warnt sie. Und: Die verhältnismässig «tiefen» Fallzahlen über die Festtage würden eine begrenzte Aussagekraft haben.
14.10: Einmal mehr appelliert der BAG-Beamte an die Bevölkerung, die Massnahmen zu halten. «Bitte verzichten Sie aufs Küssen zum neuen Jahr!» Das könne man später nachholen.
4197 neue Ansteckungen seit dem Vortag
14.05: Nun zu der britischen Corona-Mutation: Aktuell seien in der Schweiz fünf fälle registriert. Ein neuer wurde seit gestern im Kanton Wallis entdeckt. Alle Fälle hätten einen Link zu Grossbritannien. Aktuell gebe es keinen Hinweis, dass die ansteckendere Virus-Version breit zirkuliere. Es sei aber zu vermuten, dass es deutlich mehr Fälle gibt als bisher bekannt ist.
14.04: Nun zu den aktuellen Zahlen. Diese seien noch immer «viel zu hoch». Es sind seit dem Vortag 4197 neue Infektionen, so Mathys. 13 Prozent der durchgeführten Tests seien positiv gewesen, das ist ein erneuter Anstieg. Die Reproduktionszahl sei auf 0,86 gesunken, doch dieser Wert sei im Moment mit Vorsicht zu geniessen.
14.02: Patrick Mathys vom BAG eröffnet die Pressekonferenz und blickt zurück. Morgen wird es genau ein Jahr sein, dass er zum ersten Mal vom neuen Coronavirus gehört habe. «Ich habe mir damals nicht vorstellen können, dass ich heute hier sitze.»
Coronavirus: Wie hoch ist der R-Wert?
Wie entwickelt sich die Lage rund ums Coronavirus in der Schweiz? Die jüngsten Fallzahlen zeigen einen Rückgang der Neuinfektionen. Dennoch bleibt die Nervosität nach den Festtagen gross.
Führen die Familienfeste im meist kleinen Kreis zu einem erneuten Anstieg? Und: Wie viele Fälle der mutierten Form des Coronavirus wurden in den letzten Tagen entdeckt? Dazu informiert am Dienstag das Bundesamt für Gesundheit.
Ebenfalls vor Ort ist in der Altjahreswoche Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Taskforce. Er dürfte sich mit kritischen Fragen konfrontiert sehen. Denn offenbar haben die Wissenschaftler den R-Wert in den letzten Wochen überschätzt.
Folgende Beamte informieren heute über die aktuelle Situation.
- Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG
- Martin Ackermann, Präsident, National COVID-19 Science Task Force
- Raynald Droz, Brigadier, Stabschef Kommando Operationen, Armee
- Linda Nartey, Kantonsärztin Bern, Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte