Knappes Ja der FDP Zürich für Listenverbindung mit SVP

Mit 82 zu 81 Stimmen haben die Delegierten der FDP Zürich am Dienstagabend einer Listenverbindung mit der SVP zugestimmt.

Die Zürcher Parteipräsidenten von FDP (Hans-Jakob Boesch, 3. von rechts) und SVP (Domenik Ledergerber, 2. von rechts) verstehen sich. Hier bei den kantonalen Wahlen (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Das Wichtigste in Kürze

  • FDP Zürich stimmt knapp für Listenverbindung mit SVP.
  • Parteipräsident Hans-Jakob Boesch sprach von einer «Zweckgemeinschaft»
  • Die Zusammenarbeit ist umstritten, das könnte Stimmen kosten, wurde gewarnt.

Die Delegierten der FDP des Kantons Zürich haben mit 82 zu 81 Stimmen bei einer Enthaltung die Listenverbindung mit der SVP angenommen. Am Dienstagabend wurde in Zürich zweimal ausgezählt, das Ja-Lager lag beide Male knapp vorne.

Parteipräsident Hans-Jakob Boesch sprach von einer «Zweckgemeinschaft». Für die FDP sei vor allem die gegenseitige Unterstützung für den Ständerat wichtig, auf die man sich geeinigt hat, die SVP würde von der Verbindung für den Nationalrat profitieren.

Eine Delegierte fragte, wie der «Deal» beim Ständerat denn aussehe. Es gehe um eine gegenseitige Unterstützung im Wahlkampf – und den Entscheid, wer im zweiten Wahlgang noch mitmachen solle, sagte Boesch.

Für den Ständerat kandidieren Regine Sauter (FDP) und Gregor Rutz (SVP). Sauter machte sich für die Zusammenarbeit stark, es gelte das bürgerliche Lager zu stärken. Auch wenn sie gewisse Äusserungen von SVP-Exponenten für «jenseits der Schmerzgrenze» halte.

«Wir sind fundamental andere Parteien»

Einige Redner störten sich am «Deal». Der FDP bringe es mehr, wenn sie alleine fahre, hiess es etwa. «Wir sind fundamental andere Parteien», sagte Kantonsrat Beat Habegger. Auch der Stadtzürcher Parteipräsident Perparïm Avdili warnte vor der Zusammenarbeit mit einer Partei, die sich «unmöglich» verhalte.

Wichtig sei nicht das Arithmetische, sondern wie die Verbindung mit der SVP bei den Leuten ankomme, sagten mehrere Delegierte. Das könne Stimmen kosten, wurde etwa gewarnt. Boesch antwortete, dass die FDP gerade in ländlichen Gegenden profitieren könne.

Viele äusserten sich im Sinn, dass sie lieber einen Sitz mehr bei der SVP hätten, als bei den Grünen. Der Präsident der kantonalen Jungfreisinnigen, Luis Deplazes, warf allen, die die Listenverbindung ablehnten, vor, schuld zu sein, wenn Sauter nicht gewählt werde. Nationalrat Hans-Peter Portmann mahnte, es gelte zu verhindern, dass die «linke Staatsgläubigkeit» die Mehrheit hole.

Für die SVP ist es ein erklärtes Ziel, bei den nationalen Wahlen im Herbst mit der FDP in allen Kantonen Listenverbindungen einzugehen.