Kuss-Verbot im Bundeshaus?

Nach der Stalking-Affäre um CVP-Buttet wurde im Bundeshaus nicht nur eine Sexismus-Fachstelle eingerichtet, sondern auch die Sicherheitsleute bekamen eine neue Weisung. Ab sofort seien körperbetonte Begrüssungsarten zu unterlassen.

Ab sofort gilt für Sicherheitsleute beim Bundeshaus: Keine Küsschen zur Begrüssung mehr. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Bundeshaus soll es für Sicherheitsleute neu ein Kuss-Verbot geben.
  • Eine Fedpol-Sprecherin bestreitet dies allerdings.

Nach der Stalking-Affäre um CVP-Nationalrat Yannick Buttet richteten die Verantwortlichen im Bundeshaus eine Sexismus-Fachstelle ein (Nau berichtete). Und die Kampagne gegen sexuelle Belästigung geht noch weiter. Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, bekam das Personal des Bundessicherheitsdienstes (BSD) in einem Rapport die Weisung, körperbetonte Begrüssungsarten – also unter anderem auch Küsschen links, Küsschen rechts – zu unterlassen. Solche Begrüssungarten zwischen dem Sicherheitspersonal und Parlamentsmitgliedern oder Verwaltungsangestellten gehörten nicht ins Bundeshaus.

Das merkte man auch bei Alain Bersets Wahl zum Bundespräsidenten 2018: Von Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter bekam er anstatt beglückwünschenden Küsschen nur einen distanzierten Händedruck.

Die Weisung sei wohl aus Sorge um den guten Ruf des Bundessicherheitsdienstes erlassen worden, denn man wisse nie, ob sich aus der Begrüssungsart ein Belästigungsfall entwickeln könne.

Fedpol-Sprecherin Lulzana Musliu distanziert sich gegenüber der «Aargauer Zeitung» vehement von solch einem Kuss-Verbot. «Weder die Leitung noch die Gruppenchefs haben eine solche Weisung mündlich oder schriftlich abgegeben», sagt sie.