Linke fordern vom SFV «volle Stadien, gleiche Löhne» für Frauen

Die Frauenfussball-WM ist vorbei, doch die Gleichstellung nicht erreicht. Jetzt fordern Mattea Meyer und ihre Mitstreiter konkrete Schritte vom Verband.

Das Wichtigste in Kürze

  • Frauenfussball soll sichtbarer werden, fordert SP-Nationalrätin Mattea Meyer.
  • Sie verlangt deshalb vom Schweizerischen Fussballverband Fortschritte der Gleichstellung.

«Über eine Million Menschen verfolgten die Frauenfussball-WM in Frankreich vor Ort. Und über eine Milliarde auf der ganzen Welt», zeigte sich Fifa-Boss Gianni Infantino am Sonntag begeistert. Die USA hatten soeben dank eines 2:0-Sieges über die Niederlande ihren vierten WM-Titel geholt.

Mattea Meyer fordert gerechte Verhältnisse im Fussball

Frauenfussball hat enorm an Bedeutung gewonnen. «Welcher andere Event», fragt Infantino darum, «bringt eine Milliarde Menschen zusammen, ausser der Männer-WM?» Hier liegt der Hund begraben. Der Frauenfussball steht nach wie vor im Schatten des Männerfussballs.

Mattea Meyer sitzt seit 2015 für die SP im Nationalrat. Beerbt sie Christian Levrat als SP-Parteichef? - Keystone

Nach der Frauen-WM muss daher in der Schweiz endlich etwas gehen, findet Mattea Meyer. «Die Zeit ist reif für Gleichstellung auf und neben dem Platz!» Die SP-Nationalrätin hatte bereits Anfang Juni zusammen mit SP-Kantonsrätin und Fussballerin Sarah Akanji und SP-Nationalrat Cédric Wermuth Unterschriften gesammelt. SRF soll alle Spiele im TV übertragen, forderten über 3300 Unterstützer.

Die Schweizer Frauenfussball-Nati während eines EM-Qualifikationsspiels 2013 in Aarau. - Keystone

Doch SRF zeigte nur einen Teil der WM-Spiele. Für Meyer ist klar: «SRF hat ganz offensichtlich die Zeichen der Zeit nicht erkannt.» In einem offenen Brief an den Schweizerischen Fussballverband stellt die Winterthurerin zusammen mit Akanji und Wermuth vier Forderungen.

Gleichstellung im Verband: Meyer fordert angemessene Repräsentation der Frauen im Zentralvorstand. Denn aktuell sitzen dort 13 Männer und keine einzige Frau. Auch der Verbandsrat besteht ausschliesslich aus Männern. Und zu allen sechs Kommissionen gehören lediglich drei Frauen.

Mehr finanzielle Mittel: Die Schweiz müsse mehr Geld für den Frauenfussball zur Verfügung stellen. Sonst droht der Anschluss an andere europäische Länder verloren zu gehen.

Carli Lloyd (M) hält den WM-Pokal inmitten der jubelnden US-Spielerinnen. - dpa-infocom GmbH

Volle Stadien: Für Mattea Meyer ist klar: «Wenn Frauenfussball sichtbarer wird, werden auch wichtige Vorbilder für Mädchen und junge Frauen sichtbarer.» Deshalb müsse für die Frauen-Fussballspiele geworben werden, um neues Publikum anzuziehen. Und: «Auch Frauen sollen in Stadien spielen können.» Dazu gehöre auch, die Spiele im Fernsehen zu zeigen.

Anständige Löhne: Zur Gleichstellung gehöre auch, das Spitzen-Fussballerinnen genug verdienen können, um davon leben zu können. Das hängt entscheidend mit dem Punkt «Volle Stadien» zusammen, erklärt Meyer. «Denn wenig Aufmerksamkeit hat wenig Sponsorengeld zur Folge. Das wiederum führt zu weniger Geld, um die Spielerinnen bezahlen zu können.»

Wer aufgrund der Frauen-WM-Spiele auf den Geschmack gekommen ist: Saisonstart in der Schweizer Nationalliga A ist am Donnerstag, 15. August. Luzern trifft dann in Kriens auf den FC Basel. Zuschauerinnen und Zuschauer sind herzlich Willkommen.