Schweiz soll bei Glyphosat-Verbot nachziehen
Das EU-Parlament hat entschieden: Das umstrittene Monsanto-Pestizid Glyphosat soll bis 2022 schrittweise verboten werden. Das Gift ist in Verruf geraten, weil es unter anderem auch Schmetterlinge oder Bienen töten soll und im Verdacht steht, für den Menschen krebserregend zu sein. Die Schweizer Befürworter eines Glyphosat-Verbots hoffen, das der Bund nun dem Beispiel der EU folgt.
So zuversichtlich Graf ist, dass das Verbot kommt: das gehe nicht von einem Tag auf den anderen. Glyphosat ist in der Schweizer Landwirtschaft das meistgebrauchte Herbizid. Eine Umstellung könne Jahre dauern. «Umso wichtiger ist es, den Einstieg in den Ausstieg möglichst bald zu planen und viel mehr in pestizidfreie Produktionssysteme zu investieren – zum Beispiel den Biolandbau», sagt Bio-Bäuerin Graf zu Nau.
Das Wichtigste in Kürze
- Das EU-Parlament will das Monsanto-Herbizid Glyphosat schrittweise bis 2022 verbieten.
- Das setze die Schweiz unter Druck, nachzuziehen, heisst es bei den Grünen.
Der Entscheid des EU-Parlaments ist für die Mitgliedsländer zwar nicht bindend. Aber er sei richtungsweisend, sagt Nationalrätin Maya Graf (Grüne/BL) gegenüber Nau: «Wenn alle unsere Nachbarländer Glyphosat verbieten, wird die Schweiz nachziehen müssen. Wir können nicht eine Glyphosat-Insel sein.»
Bisher wollte der Bundesrat nichts von einem Glyphosat-Verbot wissen. Die Studien zur Krebserregung seien nicht eindeutig, und der Schaden für die Umwelt nicht nachgewiesen. Bereits vor dem Entscheid des EU-Parlaments hat aber zum Beispiel Frankreich ein Glyphosat-Moratorium bis 2022 beschlossen. «Genau das wollen wir mit einer Motion auch erreichen», sagt Maya Graf. Bis in 5 Jahren werde dann Europa soweit sein, Glyphosat gleich ganz zu verbieten.
Meistgebrauchtes Herbizid in der Schweiz – auch bei Hobbygärtnern
Dass die Bauern zwar am Thema interessiert, aber etwas zurückhaltend sind, dafür zeigt Graf Verständnis. Denn: Man könne nicht den Bauern Herbizide verbieten, die die Hobby-Gärtner ebenfalls verwenden. Untersuchungen zeigen nämlich: Mengenmässig spritzen die Laien zwar wenig, aber dafür oft unsachgemäss und mit grösserem Schaden für die Umwelt.