Ski-Organisatoren sind offen für Staats-Support
Die Skirennen im Berner Oberland schreiben Verluste. Politiker fordern staatliche Unterstützung – und stossen bei den Organisatoren auf offene Ohren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Traditionsrennen in Wengen und Adelboden kämpfen mit finanziellen Problemen.
- Politiker verschiedener Couleur plädieren nun für eine verstärkte Staatsunterstützung.
- Die Organisatoren betteln nicht um Geld, zeigen sich aber offen für Gespräche.
Adelboden und Wengen standen in den letzten Wochen im Fokus des weltweiten Sportgeschehens. Bei Prachtswetter im Berner Oberland verfolgten Millionen die Rennaction auf den Skipisten. Dennoch kommen die Organisatoren finanziell nicht vom Fleck.
Beide Events schreiben hohe Verluste. Mittelfristig ist unklar, wie es genau weitergeht. Vorab bürgerliche Politiker fordern deshalb vermehrte staatliche Hilfe für die Traditionsanlässe. Vom Kanton Bern – und auch vom Bund.
Bei den Organisatoren stossen sie damit auf offene Ohren – auch wenn diese keineswegs um Geld betteln. Christian Haueter, Geschäftsführer der Rennen in Adelboden, sagt auf Anfrage: «Wir setzen alles daran, unsere Rechnung mit betriebswirtschaftlichen Massnahmen in Eigenregie zu verbessern.»
Diskussion steht an: Wie viel sind die Mega-Events wert?
Man werde aber mit der Gemeinde Adelboden, den Nachbargemeinden und dem Kanton «eine Grundsatz-Diskussion über den Wert von solchen Veranstaltungen führen», erklärt er. Während der Rennen konkretisierte er dies im Nau.ch-Interview.
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Nau - Geschäftsführer Christian Haueter spricht auch über die Zukunft des Ski-Weltcups in Adelboden.
Was immer klarer wird: Jährlich wiederkehrende Grossanlässe wollen mit einer Stimme sprechen. Das tun sie via Vereinigung Swiss Top Sport. In der öffentlich wenig bekannten Organisation haben sich die Events zusammengeschlossen.
Dazu gehören neben den Berner Skirennen etwa der Engadiner Skimarathon, der Spengler Cup, die Swiss Indoors in Basel oder das Leichtathletik-Meeting Weltklasse Zürich.
Wiederkehrende Sportevents sehen «Handlungsbedarf»
Präsident Ruedi Kunz ortet bei der Finanzierung «seiner» Anlässe denn tatsächlich «Handlungsbedarf». Als Problem betrachtet er die «immensen» kantonalen Unterschiede bezüglich der staatlichen Unterstützung.
Gerade Adelboden und Wengen würden darunter leiden, «weil der Kanton Bern seine Events nicht direkt finanziell unterstützt». Deshalb stehe man in engem Austausch mit Behörden aller Stufen, um sinnvolle Lösungen zu finden. Kunz sagt offen: «Eine Option ist sicher die Sportförderung des Bundes.»
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Swiss Top Sport wolle nun wissen, wohin diese Gelder fliessen, welche der Bund aus dem Sportfonds an die Kantone verteilt. Das ist offenbar nicht immer transparent. Sicher ist: Um die Gelder gibt es, gerade im Sportkanton Bern, einen Verteilkampf.
«Sportevents müssen langfristig überleben können»
Zum Handkuss kamen diese Woche die Young Boys. Zum Rückrundenstart verkündete der Regierungsrat, dass die Fanarbeit künftig mit 50'000 statt wie bisher 30'000 Franken unterstützt wird.
Ruedi Kunz, selbst Direktor des Beachvolleyballturniers in Gstaad, hofft, dass die wiederkehrenden Anlässe nicht vergessen gehen. «Unsere Sportevents sollen keine Goldesel werden, aber sie müssen langfristig überleben können.»