AfD hat laut Wolfgang Kubicki ihren Zenit erreicht

Wolfgang Kubicki, FDP-Vizechef, sieht den Höhepunkt der AfD als erreicht und plädiert zugleich für einen «normalen menschlichen Umgang» mit den Abgeordneten.

Wolfgang Kubicki (FDP) ist seit 2017 Bundestagsvizepräsident. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Interview erklärt Wolfgang Kubicki den Höhepunkt der AfD als erreicht.
  • Zugleich plädiert der FDP-Vizechef für einen besseren Umgang untereinander.

FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki sieht keine weiteren grossen Zugewinne der AfD in der Wählergunst: «Die AfD hat nach meiner Einschätzung ihren Zenit erreicht und vielleicht sogar schon überschritten», sagte Kubicki der Online-Ausgabe der «Welt» von heute Dienstag. Das alles beherrschende Thema Islamismus verliere an Gewicht, sagte Kubicki. «Nur nach Anschlägen wie in Strassburg (F) oder Vergewaltigungen durch Täter mit Migrationshintergrund gibt es immer einen kleinen Peak.» Weil die AfD praktisch keine anderen Themen habe, verliere sie an Bindungskraft.

Der Bundestagsvizepräsident plädierte zugleich für einen «normalen menschlichen Umgang» mit den Abgeordneten der AfD-Fraktion. «Es sind immerhin gewählte Abgeordnete des höchsten deutschen Parlaments. Man darf sie nicht behandeln, als gehörten sie nicht zu Deutschland», sagte Kubicki der «Welt».

«Ruhe, Coolness und sachlichen Umgang»

Denn er beobachte, dass die AfD-Abgeordneten anfingen sich zu radikalisieren. «Die Tatsache, dass sie in diesem Hause weitgehend behandelt werden wie Parias, schweisst sie zusammen», sagte Kubicki. «Das führt zu einer völlig eigenen Weltsicht. Sie haben ein Netzwerk, in dem sie sich immer wieder anstacheln.»

Kubicki empfahl «Ruhe, Coolness und sachlichen Umgang». Das entzaubere die AfD viel schneller. «Das würde auch die Bruchlinien, die in der AfD vorhanden sind, sichtbarer machen», sagte der FDP-Vizechef.